In Hamburg werden keine Eschen mehr gepflanzt
Veröffentlicht von kes in Stadtgrün · Montag 23 Dez 2024 · 2:45
Tags: Eschen, Pilzerkrankung, Eschentriebsterben
Tags: Eschen, Pilzerkrankung, Eschentriebsterben
Foto: Industrie Kletterer Hamburg IKH GmbH
(23.12.2024) In Hamburg werden keine Eschen mehr gepflanzt. Der Grund: Das Falsche Weiße Stängelbecherchen. Eine Pilzart, die vor rund 20 Jahren zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen und aus Asien eingeschleppt wurde. Ihr Befall führt zur Eschenwelke, auch Eschentriebsterben genannt. Dabei handelt es sich um eine Baumkrankheit, die zum frühzeitigen Absterben des Wirtsbaumes führen kann.
Die klimatischen Entwicklungen ziehen heimische Baumarten in Mitleidenschaft. Deren langfristigen Auswirkungen führen wiederum zu vermehrten Baumfällungen. Ein Baum, der sich als besonders widerstandsfähig gegenüber klimatischen Stressoren erwiesen hat, ist die Esche. Leider ist sie nicht vor allen Einflüssen gefeit, sodass auch ihre Bestände sinken. Der Grund ist ein Baumpilz, das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus), welcher das Eschentriebsterben verursacht. Eine Baumkrankheit, welche mit abnehmender Vitalität der Wirtspflanze eine beeinträchtigte Verkehrssicherheit zur Folge hat. So ist der Pilz eine Ursache hinter vielen Baumfällarbeiten, die sicherheitsbedingt durchgeführt werden müssen.
Fruchtkörpers des falschen weißen Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus), dem Auslöser des Eschensterbens. Foto: Amadej Trnkoczy (amadej), Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Baumpilz unterbricht die Wasser- und Nährstoffversorgung
Ökosysteme befinden sich in einem stetigen Wandel. Viele der negativen Entwicklungen sind menschengemacht – darunter das Eschensterben in Europa. Der Baumpilz wurde aus Ostasien über infiziertes Pflanzmaterial eingeschleppt. Das Falsche Weiße Stängelbecherchen wurde 2002 in Deutschland nachgewiesen, nachdem man bereits abgestorbene Bäume fällen lassen musste. So informiert die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft über die Baumkrankheit Eschenwelke und weist darauf hin, dass derzeit keine Eschen mehr im Straßenraum gepflanzt werden.
Sichtbare Anzeichen eines Pilzbefalls
Für Baumeigentümer ist es ratsam, ihren Bestand regelmäßig kontrollieren zu lassen. Gerade bei Eschen ist es wichtig, selbst auf mögliche Anzeichen eines Pilzbefalls zu achten. Ob nun die Umsetzung von Baumfällarbeiten aufgrund eines Schädlingsbefalls erforderlich ist, hängt letztlich vom aktuellen Zustand des Baumes ab. Zu den sichtbaren Symptomen zählen unter anderem:
Laubwelke: Vorzeitige Verfärbung des Laubs im Frühjahr und Sommer
Lichte Krone: Abgestorbene Kronenteile tragen kein Laub mehr
Reiserbildung: Übermäßiges Kompensationswachstum von Wasserreisern
Nekrosen: Abgestorbene Rinde an Trieben, Zweigen und Ästen
Fruchtkörper: Ausbildung weißer Fruchtkörper auf abgefallenen Blattstielen
Der Pilz überwintert in abgeworfenen Eschenblättern auf dem Boden, um im nächsten Jahr Fruchtkörper auszubilden. Diese produzieren Sporen, welche durch den Wind verbreitet und gesundes Laub und junge Triebe in den Baumkronen befallen. Nachfolgend kommt es zur Laubverfärbung und Nekrosen, welche die Nährstoffversorgung unterbrechen. Die Esche stirbt langsam ab und wird anfälliger für weitere Krankheiten und Schädlinge. Der Baumtod tritt in der Regel noch schneller ein, wenn die Infektion über den Stammfuß erfolgt.
Das Holz wird morsch und verliert an Zug- und Druckfestigkeit. In freier Natur kann der Baum ohne weiteres stürzen oder umknicken, um anschließend zersetzt zu werden. In städtischen Umgebungen muss jedoch durch rechtzeitige Baumfällarbeiten sichergestellt werden, dass es zu keinen Schäden oder Unfällen kommt.
Sicherheitsbedingte Baumfällarbeiten an befallenen Gehölzen
Zunächst muss an befallenen Bäumen untersucht werden, ob ein weiterer Erhalt möglich ist. Dies ist insbesondere von der Stand- und Bruchsicherheit abhängig. Ist sie nicht gegeben und irreparabel beschädigt, ist eine Baumfällung die letzte Option, um die Verkehrssicherheit am Standort zu gewährleisten. Neben hohen Anforderungen an die Technik und Arbeitssicherheit gelten rechtliche Rahmenbedingungen. Darunter die Baumschutzverordnung sowie das Bundesnaturschutzgesetz. Daher ist es immer ratsam, die Baumfällarbeiten von einem Fachbetrieb wie den Industrie Kletterern Hamburg umsetzen zu lassen.
Nach aktuellem Wissensstand gibt es keine wirksamen Maßnahmen, um den Befall durch das Falsche Weiße Stängelbecherchen zu verhindern. Gesunde Bäume haben zwar natürliche Abwehrmechanismen – jedoch können auch diese durch den Pilz überwunden werden. Vor allem, wenn der Befall mehrfach erfolgt. Einen Lichtblick für die Eschenbestände gibt es trotzdem. Forscher untersuchen derzeit Arten, die eine genetisch hohe Resistenz aufweisen. In Zukunft könnte es also wieder Neupflanzungen des beliebten Laubbaumes in der Hansestadt geben.
(IKH)