Forschungsgegenstand Feuchtgebiet
Feuchtgebiete sind weltweit stark gefährdete Ökosysteme. Aufgrund ihrer vielfältigen ökologischen Funktionen sind ihr Schutz und ihre Wiederherstellung unbedingt erforderlich. Dafür sensibilisiert jedes Jahr am 02. Februar der Welttag der Feuchtgebiete. Foto: Willi Rolfes
(2.2.2024) Jährlich wird am 2. Februar mit dem „Welttag der Feuchtgebiete“ auf die Bedeutung dieser komplexen und schützenswerten Ökosysteme hingewiesen. Die Wälder in Deutschland beheimaten zahlreiche Feuchtgebiete, deren nachhaltiges Bestehen durch veränderte Wasserversorgung stark gefährdet ist. Das Bundeslandwirtschafts- und das Bundesumweltministerium fördern daher über den Waldklimafonds (WKF) Forschungs- und Demonstrationsvorhaben, die den Schutz und die nachhaltige Nutzung dieser wassergeprägten Landschaftselemente als Thema haben.
Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind Feuchtgebiete die am stärksten bedrohten Ökosysteme der Erde. Seit 1970 sind etwa 35 Prozent dieser wasserreichen Lebensräume verschwunden. Besorgniserregend vor allem, da sie wichtige Leistungen bereitstellen. Sie sind nicht nur Hotspots der Biodiversität und Wasserpuffer, sie sind auch enorme Kohlenstoffspeicher und daher ein wichtiges Element im Klimaschutz.
Feuchtgebiete werden nicht nur durch anthropogene Einflüsse (Urbanisierung und Landnutzungsänderung) beeinträchtigt, auch die Auswirkungen der Klimakrise (v. a. Trockenheit) gefährden die wassergeprägten Biotope. Oft kommt es infolge zu Konflikten zwischen dem Wasserbedarf der Vegetation (z. B. Wälder) und der Wasserbereitstellung für den Menschen. So ist es beispielsweise im Hessischen Ried. Hier haben die Bäume mit einem sinkenden Grundwasserspiegel und daraus resultierender mangelnder Wasserversorgung zu kämpfen. Um die naturnahen Feuchtwälder zu erhalten, prüft das über den WKF geförderte Demonstrationsvorhaben SiZuRi eine oberirdische Zuwässerung als mögliche Alternative zu einer Grundwasseraufspiegelung.
Auch das WKF-Projekt MooReSax beschäftigt sich mit der Rückgewinnung von ehemaligen Wasservorräten in Feuchtgebieten. Dabei geht es um Moor-Standorte im Erzgebirge, die durch das Anlegen von Entwässerungskanälen einst trockengelegt wurden. Ein bedeutender Aspekt für die im Projekt umgesetzten Revitalisierungsmaßnahmen ist daher der umfangreiche Rückbau der Entwässerungsgräben.
Neben den Waldmooren sind auch die Auwälder spezielle und – bei der nachhaltigen Bewirtschaftung – herausfordernde Feuchtgebiete. Bei einer waldbaulichen Betrachtung dieser Gebiete gesellt sich zu den nachteiligen Auswirkungen von menschlichen Eingriffen und dem Klimawandel auch der Verlust charakteristischer Baumarten aufgrund von Krankheiten hinzu. Um Forstleute vor diesem Hintergrund zu unterstützen, stellte das WKF-Projekt Auwald_Klimawandel in dem Leitfaden zur Auwaldbewirtschaftung einen Überblick zu den Baumarteneignungen und Waldentwicklungstypen in Auen zusammen. Die enthaltene Sammlung von Best Practice-Beispielen gibt Impulse, wie Naturschutzfunktionen und die Holzproduktion beim Anbau verschiedener Bestände berücksichtigt werden können.
(kes mit Material von FNR ↗)
Weitere Informationen:
Wissenswertes: „Feuchtgebiete in Wäldern“ ↗
Broschüre: Leitfaden zur Auwaldbewirtschaftung ↗