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Erntezeit
Arboristik-Baumpflege-Baumschutz
Veröffentlicht von kes in Baum und Natur · Donnerstag 26 Okt 2023
Tags: HerbstBotanischerGarten
Eine Entdeckung am Wegesrand: Fruchtstände und Blüten einer Chinesischen Samtpappel (Abutilon theophrasti). Foto:  HHU / Arne Claussen


(26.10.2023) Der Herbst ist in den Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) eingezogen. Die Blätter färben sich herbstlich, überall hängen Früchte an Sträuchern und Bäumen und im Nutzpflanzengarten stehen Kohl & Co. in voller Pracht. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen will: Der Botanische Garten hat im Oktober noch täglich geöffnet, ab November immer montags bis freitags.

Für manche ist er die schönste Jahreszeit, der Herbst. Die Natur wird bunt und bietet reichhaltige Ernte. So auch der Botanische Garten der HHU, der gerade jetzt in voller Farbpracht zum Spaziergang einlädt.

Der Herbst ist die Erntezeit, an vielen Bäumen und Sträuchern hängen Früchte. Der Botanische Garten hat viele klassische einheimische Früchte wie die Quitte (Cydonia oblonga), Weintrauben (Vitis) oder die Kornelkirsche (Cornus mas) zu bieten.

Früchte in den Außenanlagen
Früchte in den Außenanlagen (v.l.): Kakibaum (Diospyros kaki); Davidson-Pflaume (Davidsonia pruriens); Kornelkirsche (Cornus mas). Foto:  HHU / Arne Claussen

In unmittelbarer Nähe von diesen ist der Nutzpflanzengarten, wo zurzeit Kohlsorten erntebereit warten. Durch ihr kräftiges Violett fällt dort auch die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) schnell ins Auge. Doch bitte nicht zum Messer greifen! Dazu Dr. Sabine Etges, Wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens: „Wir wollen im Garten auch das Werden und das Vergehen der Pflanzen zeigen. Darum bitten wir alle Besucherinnen und Besucher, den Garten und seine Pflanzen so zu belassen, wie sie sie vorgefunden haben.“

In der Nutzpflanzenabteilung
In der Nutzpflanzenabteilung: Die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) fällt sowohl durch ihre violetten Blüten als auch ihre bunten Hülsen ins Auge. Foto: HHU / Arne Claussen

Und da hier viele seltene und kaum bekannte Pflanzen wachsen, sei auch davor gewarnt, dass viele von ihnen ungenießbar oder sogar sehr giftig sind. Etges: „Nicht nur den schön anzusehenden, aber hochgiftigen Rizinus (Ricinus communis) kann man hier kennenlernen.“

Blätter unf Frucht des Rizinus
Schön, aber hochgiftig: der Rizinus (Ricinus communis). Foto:  HHU / Arne Claussen

Es wachsen auch viele exotische Pflanzen mit Früchten im Garten. Gleich in der Nähe des Haupteingangs rechts steht ein kleiner Bananenhain, vor allem mit der Art Musa balbisiana. „Diese Bananen haben in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte angesetzt. Ob sie reif werden, müssen wir noch beobachten“, sagt Reviergärtner Lars Leonhard.

Bananen der Art Musa balbisiana
Auch Bananen der Art Musa balbisiana wachsen im Süden Düsseldorfs, setzen Blütenstände an (Mitte), an denen sich sogar Früchte entwickeln (r.). Foto:  HHU / Arne Claussen

Nur wenige Schritte weiter steht ein Baum mit einem besonderen Namen: der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Woher der Name stammt, ist unschwer zu erkennen, denn die reifen Früchte leuchten rot und haben die raue Oberfläche des Namensvetters; mit der Erdbeere ist der Baum – der in Kleinasien beheimatet ist, sich aber auch im Südwesten Irlands findet – aber nicht verwandt.

Erdbeerbaum, Frucht und Habitus
Wer die leuchtend roten reifen Früchte (r.) sieht, wundert sich nicht über den Namen: der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Foto:  HHU / Arne Claussen

Auch weitere Bäume, die eher in wärmeren Gefilden zu finden sind, stehen im Botanischen Garten. So lohnt sich der Weg zur Bitterorange (Poncirus trifoliata), die aktuell voll mit Früchten hängt. Ebenfalls im Freiland stehen und tragen Samen und Früchte: der Kakibaum (Diospyros kaki), der Ginkgo (Ginkgo biloba) und die Rote Rosskastanie (Aesculus x carnea ‚Briotii‘); deren Früchte unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Gewöhnlichen Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Die Fruchtstände des Amerikanischen Tulpenbaums (Liriodendron tulipifera) wiederum fallen durch ihre besondere Form auf.

Frucht und Habitus Amerikanischer Tulpenbaum
Der Amerikanische Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) zeigt seine auffälligen Fruchtstände (l.). Foto:  HHU / Arne Claussen

Äußerst ungewöhnlich sind die tennisballgroßen Früchte des Milchorangenbaums (Maclura pomifera); sie sehen wie kleine, grüne Gehirne aus. Sabine Etges: „Die Früchte duften leicht nach Orangen, aber sie enthalten einen bitteren Milchsaft, der sie vor Fraßfeinden schützt.“ Mehrere Davidson-Pflaumen (Davidsonia pruriens) stehen in Kübeln in der Nähe der Orangerie; sie haben große Trauben an Früchten ausgebildet.

Diverse Baumarten im Außenbereich
Die Rote Rosskastanie (v.l) (Aesculus x carnea ‚Briotii‘), der Gingko-Same (Ginkgo biloba) und die besonders markanten Früchte des Milchorangenbaums (Maclura pomifera) finden sich ebenfalls im Außenbereich. Foto:  HHU / Arne Claussen

Schließlich lohnt sich auch wieder ein Gang in das Kuppelgewächshaus. In leuchtendem Rot strahlen dort die Granatäpfel (Punica granatum) und daneben reifen die Feigen (Ficus carica) heran.

Und wer bei seinem Spaziergang durch den Botanischen Garten genug Früchte gesucht und gefunden hat, kann einfach den Blick über die in vielen Farben blühenden Beete und Wiesen des Gartens schweifen lassen. Ein Weg in den Süden Düsseldorfs lohnt sich immer.

Rauhblattastern blühen auch noch im Herbst
Es blüht auch noch im Herbst: vorne Raublatt-Astern (Symphyotrichum novae-angliae) und der gelbe Sonnenhut (Rudbeckia). Foto:  HHU / Arne Claussen

Der Botanische Garten der HHU

Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet. Er dient der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung an der HHU. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt. Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.

In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um drei neue Gebäude erweitert, die Orangerie, das Südafrikahaus und einen Forschungsgewächshauskomplex. Neben dem großen Sammlungs- und Forschungshaus und den Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-Neubaus. Die im Botanischen Garten zu entdeckende Pflanzenwelt ist äußert vielfältig. Dort finden sich höchst seltene Pflanzen wie die Wollemie, von denen im Ursprungsland Australien nur circa 100 ausgewachsene Exemplare wild in einem sehr kleinen, gut geschützten Gebiet vorkommen. In Düsseldorf wird damit ein Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten und zur Sicherung der Biodiversität geleistet.

Alljährlich besuchen rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger den Botanischen Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von November bis Februar montags bis freitags geöffnet. Den Besuchenden steht ein kostenfreier Audioguide auf Deutsch und Englisch zur Verfügung, der sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt. Mit einem vielfältigen Vortrags- und Führungsprogramm werden Pflanzeninteressierte jeden Alters an die Geheimnisse, die im Garten zu finden sind, herangeführt und ihre Bedeutung für die menschliche Zivilisation verdeutlicht. Mit diesem Wissenstransfer ist der Botanische Garten in das Selbstverständnis der HHU als Bürgeruniversität eingebunden.

Unterstützt wird die Arbeit durch den Freundeskreis ↗ des Botanischen Gartens der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V., mit dessen Hilfe bereits viele Projekte realisiert werden konnten.

Ebenso ist der Botanische Garten eine Ausbildungsstätte für bis zu zehn zukünftige Gärtnerinnen und Gärtner in der Fachrichtung „Staudengärtnerei“. Dort lernen sie auch die Besonderheiten eines wissenschaftlich orientierten Gartens kennen.
(Arne Claussen)


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