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Die Baumsterblichkeit durch Insekten nimmt zu - Waldwissen

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Die Baumsterblichkeit durch Insekten nimmt in ganz Europa zu
Waldschäden durch Borkenkäferbefall
Symbolfoto: Haide auf Pixabay
(25.11.2025) Die durch Insekten verursachte Baumsterblichkeit steigt in ganz Europa, wie eine internationale Studie unter Leitung der Tschechischen Agraruniversität Prag und mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL ergab. Nadelbäume sind stärker betroffen, während die Schäden an Laubbäumen zurückgehen. Am stärksten betroffen sind warme, trockene Regionen – dies hat Auswirkungen auf die Artenauswahl und die Anpassung an den Klimawandel.

Bäume befallende Insekten beeinträchtigen die Wälder Europas zunehmend, jedoch auf uneinheitliche Weise, wie eine in Global Change Biology veröffentlichte internationale Studie zeigt. Das internationale Team aus 17 europäischen Ländern, darunter die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL für die Schweiz, berichtet, dass holzbohrende Insekten zunehmend Schäden an mehreren Nadelbaumarten verursachen. Hingegen ist die Entlaubung durch Raupen verschiedener Mottenarten in den letzten Jahren zurückgegangen. In den gemäßigten und borealen Regionen Europas sind die Schäden durch Insekten in wärmeren und trockeneren Gebieten durchweg höher. Das erhöht das Risiko für große, plötzlich auftretende Schädlingsbefälle, wenn sich die Klimaextreme verstärken.

«Unsere Ergebnisse zeigen ein klares Signal: Von Nadelbäumen dominierte Wälder sind zunehmend anfällig für Holz- und Rindenbohrkäfer, insbesondere den Buchdrucker, während Laubbaumarten weniger Schäden durch eine vielfältigere Gruppe von Insekten erleiden», sagte Tomáš Hlásny, Erstautor der Studie von der Tschechischen Agraruniversität Prag. «Diese Erkenntnisse sind wichtig, da sie Orientierungshilfen für die Waldbewirtschaftung, die Auswahl von Baumarten, die Anpassung an den Klimawandel und die Planung künftiger Holzmärkte liefern.»

Luftaufnahme eines Waldes mit großen Flächen abgestorbener, brauner Nadelbäume zwischen grünen Bäumen.
Waldschäden durch Holz- und Rindenbohrkäfer haben in ganz Europa erheblich zugenommen. Solche Befälle führen oft zu großflächigem Baumsterben. Foto: Simon Blaser
Brauner Borkenkäfer auf weißem Grund neben Liniendiagramm, das den Anstieg von Holz- und Rindenbohrern an Nadelbäumen von 2000 bis 2021 zeigt.
Liniendiagramm, das den Anstieg von Holz- und Rindenbohrern an Nadelbäumen von 2000 bis 2021 zeigt.
Warum das wichtig ist

Die Ergebnisse sprechen für Maßnahmen, die die Waldbewirtschaftung auf klimaresistentere Baumarten mit einem hohen Anteil an Laubbäumen ausrichten, sowie für eine strengere, interoperable Überwachung von Waldstörungen und den länderübergreifenden Datenaustausch. «Wir brauchen Anpassungsstrategien, die die unterschiedlichen Störungstrends und ungleichmäßigen Gefährdungsgrade in den Wäldern Europas widerspiegeln», sagte Hlásny. «Dies erfordert Anstrengungen im Bereich der koordinierten Überwachung von Waldrisiken, einer harmonisierten Datenerfassung und -weitergabe sowie Leitlinien, die von den Verantwortlichen umgesetzt werden können und den Märkten als Informationsgrundlage dienen.»

Blick nach oben auf Baumkronen mit grünen Blättern und kahlen Ästen vor blauem Himmel.
Starker Blattfraß durch Raupen kann das Wachstum und die Vitalität beeinträchtigen und gelegentlich zum Absterben von Bäumen führen; insgesamt hat diese Art von Schäden in den letzten 23 Jahren jedoch abgenommen. Foto: Valentin Queloz
Liniendiagramm mit einem Foto eines fliegenden Insekts mit grünen Vorderflügeln und durchsichtigen Hinterflügeln.
Liniendiagramm: Schwankungen der Entlauberfläche auf Laubbäumen in Millionen Hektar von 2000 bis 2021.
Wie die Studie durchgeführt wurde

Die Forschenden stellten jährliche Störungsdaten aus 15 europäischen Ländern für einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten (2000–2022) zusammen, darunter Daten von Waldschutz Schweiz ↗ und des Schweizerischen Landesforstinventars ↗, die von der WSL geleitet werden. Der Datensatz umfasst 1361 Zeitreihen für 50 Insektenarten. Das Team analysierte Trends nach Ernährungsgilden (Bohrkäfer vs. Blattfresser), Wirtsbaumarten (Nadelbäume vs. Laubbäume) und geografischen/klimatischen Gradienten. Im Rahmen der Arbeit wurde auch ein neuartiger harmonisierter Datensatz zu Störungen eingeführt, der bestehende Überwachungsmaßnahmen ergänzen und zukünftige Forschungsarbeiten unterstützen soll.
(Tomáš Hlásny, Czech University of Life Sciences Prague | WSL News)

Publikationen
Hlásny T., Modlinger R., Gohli J., Seidl R., Krokene P., Bernardinelli I., … Liebhold A.M. (2025) Divergent trends in insect disturbance across Europe's temperate and boreal Forests. Glob. Chang. Biol. 31(11), e70580 (19 pp.). doi.org/10.1111/gcb.70580,  Institutional Repository DORA

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