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Verkrüppelte Triebe durch Knospengallmilben - Schadorganismen

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Verkrüppelte Triebe durch Knospengallmilben
Knospengalle auf Eibe
Cecidophyopsis psilaspis, große Knospengalle auf Taxus baccata, Foto: Steve Mcwilliam, Wikimedia Commons, CC BY 4.0
(29.6.2025) An Gehölzen treten manchmal an den Austrieben oder auch an den jungen Zweigen und Blättern Verdrehungen und Verkrüppelungen auf, die durch Gallmilben verursacht werden. Solche Symptome sollten nicht mit Schäden durch Viruserkrankungen, Herbizide oder durch Frost verwechselt werden.

Besonders auffällig sind Schäden durch Knospengallmilben an den Austrieben von schwarzen Johannisbeeren, von Eiben und von Buchsbaumpflanzen im Frühjahr. Bei Johannisbeeren bilden sich ballonartig aufgequollene, runde Knospen, die zum Teil verkrüppelt sind und verkümmern. An Buchsbaum und Eiben sind die Blätter beziehungsweise Nadeln der Austriebe sehr klein und verdreht. Ursache sind mikroskopisch kleine, etwa 0,1 – 0,2 Millimeter lange, wurmartige Vertreter der Familie der Gall- und Rostmilben Eriophyidae aus der Klasse der Spinnentiere (Arachnida), die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Die Tiere werden vor allem durch Wind oder als "blinde Passagiere" über Vögel und fliegende Insekten verbreitet. Nach dem Austrieb wandern die Tiere auf die neu gebildeten Blätter und Triebe ab, um im Sommer in die neu gebildeten Knospen einzudringen, in denen sie später auch überwintern.

Sie können mit Pflanzenschutzmitteln zur Hauptwanderungszeit nach dem Austrieb bekämpft werden. Das ist vor allem in Baumschulen und im Erwerbsobstbau oftmals nötig, aber in Hausgärten werden sie meist häufig durch Raubmilben, Raubwanzen, Marienkäfer und andere Nützlinge ausreichend reguliert. Außerdem kann der Befall dadurch dezimiert werden, dass die Rundknospen von schwarzen Johannisbeeren ausgebrochen oder befallene Einzeltriebe abgeschnitten und zum Beispiel über die Biotonne entsorgt werden.

Johannisbeeren

An Johannisbeeren tritt häufig die Knospengallmilbe Cecidophyopsis ribis auf, die bei schwarzen Johannisbeeren Rundknospen verursacht. Sie befällt auch rote und weiße Sorten, verursacht dort aber kein so auffälliges Schadbild, sondern die befallenen Knospen kümmern nur oder sterben ab, ohne rund zu werden. Die Pflanzen können erheblich unter dem Absterben der Knospen leiden, darüber hinaus können die Tiere Viruserkrankungen übertragen. Die Johannisbeersorten sind unterschiedlich anfällig. 'Titania' soll früher weniger betroffen gewesen sein, mittlerweile aber genauso stark befallen werden wie die übrigen Standardsorten. Manche weniger bekannten Sorten wie 'Ben Sarek', 'Black Reward', 'Ceres' und 'Lada' sowie die eng verwandten Jostabeeren sollen widerstandsfähiger sein.

Eine Hand mit Handschuh hält einen Zweig mit Johannisbeerknospen
Schadbld Johannisbeerknospenmilbe (Cecidophyopsis ribis). Foto: jensu, Wikimedia Commons, CC0 1.0

Himbeeren

Bei Himbeeren ist der Befall durch die Himbeerblattgallmilbe Phyllocoptes gracilis nur sehr schwer von Viruserkrankungen wie die Himbeermosaik-Virose zu unterscheiden. Schwache Ruten oder stark befallene Knospen können absterben, die austreibenden Blätter sind verkrüppelt und gelblich gescheckt. Lediglich wenn unter dem Binokular oder Mikroskop Gallmilben erkennbar sind, ist eine exakte Diagnose auf Gallmilbenbefall möglich. Auch diese Gallmilbe überwintert in den Knospen, und auch hier ist das rechtzeitige Entfernen stark besiedelter Ruten zu empfehlen. Besonders empfindlich scheint die Zwergsorte 'Yummy' zu sein.

Schadbild an Brombeerblätter
Phyllocoptes gracilis hier auf Brombeere. Foto: Len Worthington, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0

Eiben und Buchsbaum

Die verkrüppelten Austriebe an Eiben werden durch die Knospengallmilbe Cecidophyopsis psilaspis verursacht. Auch an Eiben können die befallenen Knospen absterben, oder sie bilden verdrehte, kleine Nadeln, wodurch die Pflanzen stark geschwächt werden. Sortenunterschiede bei der Empfindlichkeit sind nicht bekannt. Die Triebspitzengallmilbe Aceria unguiculatus am Buchsbaum verursacht ähnliche Symptome: Die austreibenden Knospen bringen kleine, verkrüppelte Blätter hervor, was nicht schön aussieht, die Pflanze aber nur wenig beeinträchtigt. Die Buchsbaumsorten 'Herrenhausen', 'Handsworthiensis' und 'Faulkner' sollen weniger anfällig sein. Bei regelmäßigem Schnitt an Formgehölzen werden die befallenen Triebe weitgehend entfernt.

Verdrehte Nadel durch Gallmilbenbefall
Cecidophyopsis psilaspis, große Knospengallen auf Taxus baccata. Foto: Steve Mcwilliam, Wikimedia Commons, CC BY 4.0


Hainbuche und Haselnuss

Auch an laubabwerfenden Ziergehölzen können ähnliche Milben Probleme bereiten, bei Hainbuchen zum Beispiel die Hainbuchengallmilbe (Eriophyes macrotrichus). Sie überwintert ebenfalls in den Knospen, hält sich aber längere Zeit auf den Blättern auf und verursacht auffällige, typische Verkrüppelungen. An Haselnusssträuchern tritt die Haselnuss-Knospengallmilbe (Phytoptus avellanae) auf, die ähnliche Rundknospen wie die Knospengallmilbe Cecidophyopsis ribis an schwarzen Johannisbeeren verursacht.

Haselnusszweig mit Knospengalle
Große Knospenmilbe (Phytoptus avellanae) an Hasel. Foto: Stephen James McWilliam, Wikimedia Commons, CC0 1.0

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