Entwarnung für Warnemünder Laubbäume. ALB nicht nachweisbar

Foto: J. E. Appleby, USFWS on Pixnio, CC0
(16.3.2021) Die Untersuchung zweier weiterer Birken mit Verdacht auf ALB-Befall sind in der zuständigen Behörde, dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock, abgeschlossen worden. Weitere Larven von Holzschädlingen wurden nicht gefunden.
„Einen Befall mit dem Quarantäneschädling Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) können wir deshalb nicht bestätigen“, sagt Minister Dr. Backhaus erleichtert.
Die bei der Untersuchung der Holzstämme entdeckten Bohrgänge waren typisch für den Schadschmetterling „Blausieb“.
Im Nationalen Referenzlabor, dem Julius-Kühn-Institut in Braunschweig, gelang kein Nachweis von DNA-Spuren des ALB. Die in der ersten Birke gefundene Raupe konnte zweifelsfrei als „Blausieb“ identifiziert werden.

Blausieb oder auch Kastanienbohrer (Zeuzera pyrina). Foto: jean pierre Hamon, 04 Zeuzera pyrina, CC BY-SA 3.0
Dr. Stephan Goltermann, Direktor des LALLF, verweist auf eine ergänzende Maßnahme: „Zur Absicherung des Befundes werden wir in Warnemünde in den nächsten Monaten ein Monitoring an den Bäumen im Umkreis von 500 Meter rund um den Befallsherd durchführen.“ Damit sind die behördlichen Maßnahmen nach Befallsverdacht durch einen prioritären Quarantäneschaderreger abgeschlossen.
Verdächtige Ausbohrlöcher
Im Februar dieses Jahres waren bei Baumpflegearbeiten auf einem Privatgrundstück waren in Warnemünde verdächtige Ausbohrlöcher in einer Birke bemerkt worden. Entsprechende Fotos wurden an die zuständige Behörde, den Pflanzenschutzdienst des LALLF in Rostock, weitergeleitet. Die Symptome ließen sich keinem heimischen Insekt zuordnen. Die Experten des Amtes stuften das Gesehene als verdächtig für einen Befall durch Anoplophora glabripennis, den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB), ein. Am 26. März 2021 erfolgte die Fällung des Baumes. Das Holz wird auf lebende Stadien wie zum Beispiel Larven des Schaderregers untersucht. Zur sicheren Abklärung nehmen, parallel zu Laboruntersuchungen, ausgebildete, erfahrene ALB-Spürhunde die Fährte auf, um den Verdacht zu bestätigen und weitere befallene Bäume zu erkennen.
Der Käfer ist als ein sogenannter „prioritärer Unionsquarantäneschädling“ eingestuft. Er besiedelt völlig gesunde Bäume und bringt sie rasch zum Absterben. Zu seinen Wirtspflanzen zählen alle Laubbaumarten, einschließlich Obstgehölze. Er hat das Potential, bei massenhaftem Auftreten Parks und Wälder zu vernichten.
Am 26. März 2021 erfolgte die Fällung des Baumes. Das Holz wird auf lebende Stadien wie zum Beispiel Larven des Schaderregers untersucht. Zur sicheren Abklärung nehmen, parallel zu Laboruntersuchungen, ausgebildete, erfahrene ALB-Spürhunde die Fährte auf, um den Verdacht zu bestätigen und weitere befallene Bäume zu erkennen.
Eine behördliche Feststellung des Käfers ist mit enormen Konsequenzen verbunden. Bei einem bestätigten Befall müssen alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um den Käfer zu eliminieren. Diese Maßnahmen sind europarechtlich zwingend vorgeschrieben. In einem Umkreis von 100 m um die Fundstelle herum müssen zur Eindämmung des Befalls alle Laubbäume gefällt werden. In einer 2-km-Zone schließt sich ein mehrjähriges Monitoring an. Ziel ist die Ausrottung des Schadinsekts zum Schutz der heimischen Laubbäume.
Die Bevölkerung wird gebeten die Augen offen zu halten: Wenn an einer Holzpalette oder einem Laubbaum ca. 1 cm große kreisrunde Ausbohrlöcher insbesondere in größerer Höhe zu sehen sind oder bis zu 3 cm breite Fraßgänge oder gar bis zu 60 mm große cremeweiße Insektenlarven, dann könnte es sich um einen eingeschleppten Laubholzbockkäfer handeln. In diesen Fällen sollte umgehend der Pflanzenschutzdienst informiert werden.
Befallsfestellungen werden fortgeführt
Nach den ersten Hinweisen auf den Befall eines Baumes auf einem Privatgrundstück in Warnemünde mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer ist am 1. März 2021 der Einsatz von ausgebildeten Spürhunden erfolgt.
Die Hunde schlugen an der am letzten Freitag gefällten Birke an, die zersägt in das Landesamt verbracht wurde.
Vor Ort in Warnemünde haben die Spürhunde an mehreren Stellen undeutlich Fundstellen angezeigt. So werden in den nächsten Tagen einige weitere Laubbäume gefällt werden müssen.
Die Befallsfeststellung wird weiter geführt, die Birke im Landesamt „zentimeterweise“ untersucht, um eventuell vorhandenes organisches Material des Käfers bzw. seiner Vorstadien zu finden.
Am 3. März kam ein Experte des Nationalen Referenzlabors, aus dem Julius-Kühn-Institut, an das LALLF. Er wird sogenanntes Genagsel entnehmen, also loses Material aus dem Baum, das ggf. in Kontakt mit dem ALB war. Es soll versucht werden, den Käfer zweifelsfrei per Genanalyse (PCR) zu identifizieren. Im LALLF steht diese Methode nicht zur Verfügung.
Käferschäden in Warnemünde - Befallsfestellungen in neuer Ausrichtung
Am 3. März sind die aus Warnemünde geborgenen Birkensegmente im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock von den Experten untersucht worden.
Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Form der Bohrgänge gelegt, die Hinweise auf den Verursacher ermöglichen. Hierbei ist auch eine lebende Larve gefunden worden, die zur zweifelsfreien Bestimmung mit weiteren Proben Bohrmehl auf dem Weg in das Nationale Referenzlabor, dem Julius-Kühn-Institut, ist. Dort werden die Proben mittels PCR auf DNA-Spuren des Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) geprüft.
Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei der Larve nicht um den befürchteten ALB
Sondern es könnte sich um ein heimisches Insekt, den Schadschmettering „Blausieb“ (oder Kastanienbohrer) handeln. Das Fraßbild des Blausiebs ähnelt den Schäden des ALB sehr. Die Bohrlöcher dieser holzbohrenden Schmetterlingsart sind ebenfalls im Durchmesser etwa einen Zentimeter groß. Das Blausieb bevorzugt aber in der Regel geringe Baumhöhen zur Eiablage, was bei vorliegendem Fund nicht der Fall war.
Die weiteren Untersuchungen werden nun eher in Richtung eines Ausschlusses des ALB fortgeführt. Dies ist deshalb unbedingt notwendig, weil beide Schadinsekten auch gemeinsam an einem Wirtsbaum leben können.
Zur weiteren Abklärung des Verdachtsfalles muss in Kürze eine zweite Birke abgenommen werden, die mehrere Ausbohrlöcher aufweist. An den befallenen Stammabschnitten werden die Untersuchungen wiederholt.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass das Vorgehen in einem nachgewiesenen Fall des ALB nach europäischem Recht zwingend vorgeschrieben ist.
(LALLF, LM)
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