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Stadtbaum als Lebensraum: Was hängt denn da?! - Baum und Natur

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Stadtbaum als Lebensraum: Was hängt denn da?!
Zwei Insektenfallen hängen in einer Baumkrone. Foto: Jeannine Gaudszuhn, © LWG Veitshöchheim
Zwei Insektenfallen hängen in einer Baumkrone. Foto: Jeannine Gaudszuhn, © LWG Veitshöchheim
(25.5.2022) Ein Baum in der Stadt spendet Schatten und trägt im Sommer zur Kühlung bei – er bietet Insekten aber auch einen wichtigen Lebensraum. Welche Bäume gut mit dem Klimawandel zurechtkommen und geeignete Habitate sind, darum geht es in einem aktuellen Forschungsprojekt im Würzburger Stadtteil Heuchelhof. Diese Datenerhebung ist bisher einmalig in Deutschland. Dabei arbeitet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim zusammen mit dem Biozentrum der Universität Würzburg (Dr. Marcell Peters, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie) und dem Gartenamt der Stadt Würzburg (Dr. Helge Bert Grob).

Mit Insektenfallen in den Baumkronen untersuchen Studierende der Uni Würzburg und Fr. Dr. Susanne Böll, Leiterin des Projektes „Stadtgrün 2021+“ (siehe „Hintergrund: Klimabäume“ unten), welche Insekten sich in welcher Baumkrone am wohlsten fühlen. Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen schon, dass sich die nicht-heimischen Bäume nicht verstecken müssen – die Insekten haben sie wortwörtlich zum Fressen gern. Demnach wurden 2017 fast 60 verschiedene Wildbienenarten wie die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta gefunden. Das entspricht einem Zehntel der Wildbienenarten, die in Deutschland vorkommen. Diese Untersuchungen werden fortgeführt.
Italienischer Ahorn, Aver opalus, mit Insektenfallen.
Dr. Helge Bert Grob (Gartenamt Stadt Würzburg), Paul Geisendörfer (Master-Student, Universität Würzburg, Dr. Susanne Böll (LWG) und Martin Heilig (Klimabürgermeister Stadt Würzburg) an italienischen Ahorn, Aver opalus, mit Insektenfallen.
Foto: Jeannine Gaudszuhn, © LWG Veitshöchheim
Bei der Klopfschirmprobe greift Jean-Léonard Stör (Master-Student, Universität Würzburg) Insekten ab, die nicht fliegen - Larven zum Beispiel.
Bei der Klopfschirmprobe greift Jean-Léonard Stör (Master-Student, Universität Würzburg) Insekten ab, die nicht fliegen - Larven zum Beispiel. Foto: Jeannine Gaudszuhn, © LWG Veitshöchheim
Es summt und brummt in der Krone

In jedem Baum hängen zwei Kreuzfensterfallen, um fliegende Insekten zu fangen. Sie werden mit Hilfe eines Hubsteigers alle zwei Wochen entleert und das noch bis Ende Oktober. Außerdem wird jedes Mal eine sogenannte Klopfprobe genommen: Die Äste werden dabei mit einem Stock abgeklopft, wodurch Insektenlarven und räuberische Spinnen in eine Art Trichter fallen. Erste Daten liegen vermutlich im Januar – umfassende Ergebnisse dann im Sommer nächsten Jahres vor.

Gesichtet: Die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta gehört zu den Wildbienenarten. Foto: Paul Geisendörfer
Gesichtet: Die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta gehört zu den Wildbienenarten. Foto: Paul Geisendörfer      

Hintergrund: Klimabäume

Viele heimische Baumarten kämpfen sehr mit den Folgen des Klimawandels. Anhaltende Trockenperioden, Hitzewellen und plötzliche Frosteinbrüche machen den heimischen Stadtbäumen wie Linde und Ahorn zu schaffen. Im Projekt „Stadtgrün 2021+“ sucht die LWG deshalb nach Kandidaten für die klimaresiliente Stadt. „Es liegt nahe, Bäume zu wählen, die von Haus aus gut mit Hitze, Trockenheit und Wasserknappheit zurechtkommen“, erklärt Dr. Susanne Böll, Leiterin des Projektes. Bei den Testkandidaten handelt es sich daher vorwiegend um Baumarten aus Osteuropa und kontinentalen Gebieten in Nordamerika und Asien, die dank ihrer Herkunft mit diesen Extremen bestens vertraut sind. Unter den fast 20 Arten mit je fünf Exemplaren sind zum Beispiel der exotische Guttaperchabaum Eucommia ulmoides und die amerikanische Linde Tilia americana. Die Bäume werden auf ihre Trockenstresstoleranz getestet.
(LWG)

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