Futterbäume: eine zusätzliche Futterquelle für Nutztiere

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(21.4.2025) Wiederholte Trockenperioden im Sommer verringern Futtererträge und Futterqualität von Grasland. Für Landwirtinnen und Landwirte ist es eine Herausforderung, hochwertiges Futter in ausreichender Menge zu produzieren. Die Agroforstwirtschaft könnte eine ergänzende Futterquelle für Wiederkäuer darstellen.
Agroforstwirtschaft in der Futterproduktion bedeutet, dass Futterbäume als Nahrungsquelle für Nutztiere eingesetzt werden. Die Tiere fressen die Blätter und jungen Zweige direkt am Baum oder an geschnittenen Ästen. Obwohl Futterbäume seit Langem bekannt sind, fehlen in der Schweiz bisher Daten über Ertrag und Nährwert von Baumblättern. Es ist also wichtig, das Futterpotenzial von Bäumen im pedoklimatischen Kontext der Schweiz zu bewerten und Nutztierhaltern entsprechende Empfehlungen zur Bewirtschaftung zu geben.
Die Studie wurde mit sieben in der Schweiz verbreiteten Baumarten durchgeführt und umfasste sechs Betriebe, die an dem vom Bundesamt für Landwirtschaft finanzierten Ressourcenprojekt Agro4estrie ↗ teilnahmen. Das Futterpotential der Baumarten wurde in Bezug auf den Ertrag und den Nährwert der Blätter bewertet.
Futterbäume als wichtige Futterquelle
Die Ergebnisse zeigen: Der Astdurchmesser ist ein guter Indikator für die Futterverfügbarkeit der Äste und die Planung der Fütterung von Nutztieren. Äste mit 5 cm Durchmesser liefern 250 bis 600 g Trockensubstanz (TS). Sechs bis sieben Äste der Gemeinen Esche oder der Silberweide mit einem 5 cm-Durchmesser liefern 20 % der täglichen Trockensubstanz (TS) einer Milchkuh in Form von Baumblättern, wobei der Verzehr von jungen Zweigen aus dem betreffenden Jahr nicht mitgerechnet wird.
Der Nährwert der Blätter von Futterbäumen ist besser oder gleichwertig im Vergleich zu Grünfutter
Die Blätter der Silber-, Salweide, Esche und des Bergahorns haben einen hohen Stickstoffgehalt und geringen Fasergehalt und sind deshalb im Vergleich zu Sommerweidegras qualitativ hochwertiger. Die jungen Zweige enthalten zwar viel Faser, aber auch viele Mineralstoffe wie Kupfer, Kalzium und Zink, die den Mineralstoffmangel bei Tieren vermeiden helfen.
Fazit
Futterbäume können im Sommer als zusätzliche Futterquelle mit gutem Nährwert dienen.
Der Astdurchmesser ist ein guter Indikator für die Futterverfügbarkeit, um die Fütterung der Nutztiere mit geschnittenen Ästen zu planen. Äste mit einem Durchmesser von 5 cm können je nach Baumart zwischen 250 und 600 g TS liefern.
Silberweide, Ziegenweide, Gemeine Esche und Bergahorn sind die Baumarten mit der höchsten Blattausbeute pro Ast und einem hohen Stickstoffgehalt.
Die jungen Zweige der Bäume haben einen eher mittelmässigen Nährwert, können aber eine wichtige Quelle für Zink, Kupfer und Kalzium darstellen.
(Quelle: Agroscope ↗)
Original Publikation
Galland S., Dind A., Schmid N., Mesbahi G., Dubois S., Probo M., Mariotte P. (2025). Rendement et valeur nutritive de sept espèces d’arbres fourragers. Agrarforschung Schweiz, 16, 66-72 ↗