Der Garten im Klimawandel - Baum und Natur

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Der Garten im Klimawandel: Praktische Hilfen vom Profi
Ein Garten verbessert das Mikroklima
Menschen mit eigenem Garten können dazu beitragen das Mikroklima in der direkten Umgebung zu verbessern. Foto: BGL
(11.11.2023) Es gibt keinen Zweifel: Der menschengemachte Klimawandel verändert unsere Umwelt und zwingt zu kreativen Lösungen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz. Eine deutlich spürbare Folge des Klimawandels ist die Zunahme von Extremwetterlagen und -ereignissen. Längere Hitzeperioden und Trockenzeiten im Sommer stellen auch Menschen mit eigenem Garten vor große Herausforderungen.

„Vor allem im bebauten, stark versiegelten Raum ist es wichtig, ein gutes Vorsorgekonzept zu entwickeln. Jeder Quadratmeter zählt, um Regenwasser lokal zu speichern und zur Pflanzenversorgung und Verdunstung zu nutzen“, so Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).

Verantwortung übernehmen

Kein Zufall, dass in Neubaugebieten vielerorts Dach- und Fassadenbegrünung per Satzung vorgeschrieben werden, erklärt Dr. Henze – und weiter: „Menschen mit eigenem Garten, die Zisternen einbauen, in ihren Gärten Beete anlegen und Bäume pflanzen, tragen dazu bei, vor Ort das sogenannte Mikroklima zu verbessern.“ Dabei wird verhindert, dass Oberflächenwasser ungenutzt in die Kanalisation abfließt. Stattdessen kann es vor Ort versickern und wird dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Ein Teil davon dient der Grundwasserneubildung, ein anderer Teil bleibt verfügbar für Pflanzen und trägt so auch zur Verdunstungskühle im direkten Wohnumfeld bei. Dr. Michal Henze vom BGL: „In vielen Kommunen werden solche sogenannten naturbasierten Lösungen als Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sogar direkt oder indirekt finanziell gefördert. Es lohnt, sich hier vor Ort zu informieren.“ Nicht zu vergessen ist aber auch die damit verbundene Vermeidung von großen Schäden durch Starkregen und Hochwasser.

Vorratstanks als Wasserspeicher
Wasserspeicher wie ein Vorratstank oder auch eine unterirdische Zisterne haben gleich mehrere Vorteile: Sie entlasten bei Starkregen die Kanalisation, verringern damit das Risiko von Überschwemmungen und sind in Trockenzeiten praktische Quellen für Gießwasser. Foto: BGL
Bepflanzte Dachfläche
Durch Dachbegrünung entsteht auf dem Haus ein zusätzlicher Wasserspeicher. Die Fläche heizt sich weniger auf weil sie beschattet wird und die Pflanzen erzeugen auf natürliche Weise Verdunstungskühle. Foto: BGL
Besser vorbeugen!

Je häufiger solche Wetterextreme im Zuge des Klimawandels vorkommen und je höher die potenziellen Schäden sind, desto drängender wird die Frage nach angemessenen Vorsorgemaßnahmen. Der Kauf von Sandsäcken kann sinnvoll sein. Gleichzeitig sollten sich Menschen mit Eigenheim auch fragen, welche Möglichkeiten sie haben, um zu verhindern, dass bei Starkregen der Keller überflutet wird oder Wasser in die unteren Wohnräume eindringt. „Mit dem Einbau einer unterirdischen Zisterne beispielsweise entsteht ein Wasserspeicher, der gleich zwei Vorteile hat: Er entlastet bei Starkregen die Kanalisation und verringert damit das Risiko von Überschwemmungen. Gleichzeitig dient so eine Zisterne als praktische Quelle für Gießwasser in Trockenzeiten“, so Dr. Michael Henze.

Wasser als Kühlfaktor

Eine große Rolle spielt auch die Gestaltung der Gartenfläche insgesamt. Je mehr bepflanzte Beete statt befestigter Wege und Pflasterflächen zur Verfügung stehen, umso besser für das (Mikro-)Klima rund ums Haus. Dr. Michael Henze: „Über Schotterwüsten muss man ja eigentlich gar nicht mehr sprechen. Diese sind als Irrweg längst verpönt. Inzwischen gibt es sogar Kommunen, die von Privatleuten mit eigenem Garten den Rückbau ihrer zugeschotterten Vorgärten verlangen!“

Bepflanzter Vorgarten
Statt Schotterwüste: ein lebendig gestalteter Vorgarten, der Wasser speichert und sich aufgrund seiner Bepflanzung positiv auf das (Mikro-)Klima auswirkt. Foto: BGL
Überall dort, wo der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann, steigt die Oberflächentemperatur, insbesondere in der Nähe von Gebäuden. Häuser kann man nicht entsiegeln, wenngleich die Begrünung von Dächern und Wänden die Folgen zumindest teilweise kompensiert und sogar dreifach nützlich ist:

Auf dem Dach entsteht ein zusätzlicher Wasserspeicher,

Wandflächen heizen sich weniger auf, weil sie beschattet sind

und die Pflanzen erzeugen auf natürliche Weise Verdunstungskühle.


„Es gibt keine Zauberformel zur Anpassung an den Klimawandel“, so Dr. Michael Henze vom BGL. „Aber es lohnt, jede Haus- und Gartensituation mit professionellem Blick zu betrachten und individuelle Lösungen zu finden.“ Ob es um Fragen der Hangbefestigung geht oder um versickerungsfähige Bodenbeläge, um die Auswahl standortgerechter Klimapflanzen oder um Planung und Einbau von Bewässerungssystemen: Die Expert*innen für Garten und Landschaft sind die richtigen Ansprechpartner*innen.
Mehr auf www.mein-traumgarten.de. ↗
(BGL)

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