Bei Obst- und Ziergehölzen droht Sonnenbrand - Baum und Natur

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Bei Obst- und Ziergehölzen droht Sonnenbrand
Deutlich sichtbarer Sonnenbrand an einem Blatt
Sonnenbrand an einer Basilikum (Ocimum basilicum) Pflanze. Foto: Andreas Vietmeier, LWK-NRW, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
(28.7.2023) Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher und heiße Sommer immer häufiger, in denen viele Pflanzen unter Sonnenbrand leiden.

In solchen heißen Sommern wird die Sonneneinstrahlung immer "härter", das heißt stärkere ultraviolette Strahlung wirkt auf das Pflanzengewebe ein, sodass es sich stärker erhitzt als früher. Daher treten an Blättern und Früchten vieler Pflanzenarten verstärkt Verbrennungen auf. Bei den Obstgehölzen sind vor allem Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und Äpfel von den Einstrahlungsschäden betroffen, bei den Ziergehölzen besonders Rhododendron, Kamelien, Eiben und Hortensien.

Hohe Sonneneinstrahlung und Hitze können Blätter oder Früchte schädigen

Auf den Blättern und Früchten bilden sich auf der zur Sonne gewandten Pflanzenseite helle, braune oder nekrotische Flächen, die bei folgendem regnerischen Wetter von Pilzkrankheiten wie Grauschimmel (Botrytis) befallen werden können. Früchte im Schatten des Laubs dagegen bleiben intakt. Die physiologischen Ursachen für diese Schäden sind unterschiedlich: Sie können an der direkten Erhitzung des Pflanzengewebes auf Temperaturen von 46 Grad Celsius und mehr liegen, manchmal aber auch an der direkten Wirkung Lichts (Photooxidation), ohne dass sich das Gewebe stark erhitzt. Häufig treten auch beide Ursachen auf.

Sortenunterschiede

Bei Äpfeln scheinen Sorten, die locker wachsen und deren Früchte glattschalig und rot gefärbt sind wie die von 'Jonagold', 'Elstar' oder 'Fuji', etwas stärker betroffen zu sein, als Früchte mit heller oder berosteter Schale wie die von 'Boskoop'. Bei Laubverbrennungen an Rhododendron sind die Sortenunterschiede größer, manche wie 'Morgenrot' oder 'Diadem' sind deutlich empfindlicher, als andere und sollten daher besonders gut vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Schäden hängen sehr stark mit dem Standort und den Bedingungen des Kleinklimas sowie der Abfolge der Witterung zusammen. Ein Wechsel von heißem und kühlem Wetter hat schlimmere Auswirkungen als durchgängig heißes Wetter, und grundsätzlich gilt natürlich, dass Pflanzen standortgerecht eingesetzt werden sollten. Für Standorte, die extremer Sonne und Hitze ausgesetzt sind, sollten nur widerstandsfähige Gehölze gewählt werden.

Die Seite der Frucht, die der Sonne am stärksten ausgesetzt war ist verbräunt
Sonnenbrand an einem Apfel der Sorte "Schöner von Boskop": Hier ist die Seite der Frucht, die der Sonne am stärksten ausgesetzt war, verbräunt. Foto:  J. Stein., Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 DE
Durch Sonnenbrand geschädigte Weintrauben
Sonnenbrand an Weintrauben in Form eines runden Flecks mit verbrannter Haut. Foto: Georg Buzin, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Ausreichend bewässern

Um das Risiko von Sonnenschäden gering zu halten, muss zunächst sichergestellt werden, dass den Pflanzen auch bei langanhaltend trockener Witterung genügend Wasser zur Verfügung steht. Das ist einerseits wichtig, damit der Zelldruck im Pflanzengewebe stabil bleibt, sie also nicht schlappen, unter Wachstumsdepressionen leiden oder ihre Früchte abwerfen. Andererseits kann dadurch aber auch Sonnenbrand vermieden werden, denn wenn die Pflanzen ausreichend Wasser haben, können sie durch Transpiration (Verdunstung) ihre Blätter und Früchte besser von innen her kühlen, als wenn sie unter Trockenstress leiden.

Und beim Wässern gilt die Gärtnerweisheit, dass es effektiver ist, seltener größere Wassermengen zu geben, als oft zu leicht überzusprengen. Am besten wird in den späten Abendstunden bewässert, an denen das Gießwasser kaum noch in die Luft verdunstet, sondern in Ruhe und über längere Zeit in den Boden einziehen kann. Eine Faustregel besagt, dass etwa 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter und Gießgang gegossen werden sollten. Im Erwerbsgartenbau wird bei sehr heißem Wetter auch kühlende Beregnung über Laub und Früchte eingesetzt; ob das im Hausgarten effektiv umsetzbar ist, ist allerdings fraglich. Ein "Kälteschock", den manche Gartenbesitzer fürchten, ist allerdings nicht zu erwarten, denn unsere Freilandpflanzen vertragen, im Gegensatz zu manchen Zimmerpflanzen, kaltes Wasser bei Hitze sehr gut.

Schattieren

Eine sehr wirksame Maßnahme gegen Sonnenbrand ist die Schattierung. Besonders nach dem Schnitt von Hecken kann es sinnvoll sein, das durch den Schnitt freigelegte Pflanzengewebe so lange mit Schattenleinen zu schützen, bis der Neutrieb beginnt oder die Hitzeperiode vorüber ist. Außerdem kann durch den Pflanzenschnitt einiges bewirkt werden. So sollte der Sommerschnitt von Apfelbäumen erst möglichst spät erfolgen oder ganz entfallen, wenn er nicht unbedingt nötig ist. Denn das Laub kann den Früchten Schatten spenden und sie damit vor Sonnenbrand schützen.

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