Starke Bäume in Nordrhein-Westfalen
Foto: Verlag Kessel
Christoph Michels
Starke Bäume in Nordrhein-Westfalen
Umfang: 368 Seiten, farbig., Format DIN A4,
ISBN: 978-3-945941-74-4,
Preis: 36 Euro zzgl. Versandkosten
(15.11.2023) Starke Bäume gibt es viele in Deutschland, jetzt ist es kinderleicht, sie zu finden: Ein neues Buch von Christoph Michels beschreibt 267 Bäume in NRW. Der Autor hat diese Bäume über Jahre hinweg regelmäßig zu allen Jahreszeiten besucht, sie vermessen und fotografiert und ihre Geschichten aufgeschrieben. Eine Landkarte und umfangreiche Register erlauben es, schnell die Bäume in nächster Nähe zu finden und sich über sie zu informieren.
Völlig neu ist, dass die Bäume mit dem im Buch verwendeten QR-Code, der heute per App von jedem Smartphone erkannt werden kann, sofort auffindbar sind. In der Vergangenheit war dies oft ein Problem, da dieses Wissen nur bei wenigen Personen, z.B. Forstleuten, vorhanden war.
Schön ist auch, dass den einzelnen Baumarten eine Einführung vorangestellt ist, so wird z.B. erläutert, wie man eine Linde erkennt, was Japanische Schnurbäume oder Edelkastanien sind oder wie das Laub der Ulme aussieht.
„Dicke Buche" in Krombach (im Buch auf Seite 56). Foto: Christoph Michels
Zahlreiche doppelseitige Farbaufnahmen von eindrucksvollen Waldbildern, Solitärbäumen und Alleen, aber auch die bedrückende Situation einer kahlgeschlagenen Fichtenfläche nach dem Befall mit Borkenkäfern dokumentieren die Vielfalt der Naturerlebnisse des Landes.
QR-Codes zum schnellen Auffinden
Die QR-Codes vereinfachen im Gegensatz zu bisher verwendeten Koordinatenangaben das Auffinden der beschriebenen Bäume erheblich. Nachfolgend z.B. der QR-Code für die Berg-Ulme:
Der QR-Code kann mit einem Mobiltelefon (mit kostenloser App) in Sekunden eingelesen werden. Nach dem Einlesen erscheinen zunächst die Koordinaten, zu der bei Google eine Landkarte gesucht wird. Der Ort, an dem dieser Baum steht, wird mit einem Punkt in einer Karte markiert.
Und hier die Stars aus NRW:
1. Der dickste Baum ist eine Stiel-Eiche, die sogenannte „Rieseneiche" bei Borlinghausen mit einem Stammumfang von unglaublichen 11 m (gemessen in 1,3 m Höhe), auf S. 124.
2. Der höchste Baum ist eine Große Küstentanne bei Preußisch Oldendorf mit einer Höhe von 57 m (das ist etwa die Breite eines Fußballplatzes), auf S. 330.
3. Der älteste Baum ist vermutlich die Stiel-Eiche in dem Ort Erle, sein Alter wird auf 800-1000 Jahre geschätzt, auf S. 109.
4. Der Baum mit der breitesteten Krone ist die Stiel-Eiche auf dem Hof Fahrenbrink mit einer Kronenbreite von 38 m, auf S. 117.
Geschichten
Abschließend noch ein interessanter Hintergrund zu den Maulbeerbäumen von Krefeld, bei denen die Geschichte der Seidenraupenanzucht in Europa erzählt wird: Seidenraupen ernähren sich ausschließlich vom Laub des Maulbeerbaums, in China war dies seit mehr als 4500 Jahren bekannt. Das Wissen um die Aufzucht der Raupen wurde von den Chinesen gehütet, aber wie auch beim Tee war es nicht zu verhindern, dass es über Byzanz nach Südeuropa gewandert ist, an den Corner See, wo bis heute prächtige und berühmte Villen vom Reichtum der Seidenhändler zeugen (die Villa Erba und die Villa d'Este sind legendär und bekannt aus Filmen mit George Clooney. Die Villa del Balbaniello war Drehort für Star Wars und einen James Bond).
Alle wollten Seide haben, vor allem die Damenwelt in Preußen, so dass der Preußische König einschritt: um zu verhindern, dass noch mehr Devisen abfließen, ließ er im ganzen Land Maulbeerbäume anpflanzen, in Wesel z.B. 50.000 Bäume. Krefeld wurde zum Zentrum der Deutschen Seidenindustrie.
Fazit
Die hervorragende Verarbeitung, viele Farbbilder und wissenswerte Geschichten machen das Buch interessant und wecken Lust, die Bäume zu besuchen.