Schäden durch pilzbedingte Weißfäule - Baumpflege

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Folgeschwere Schäden durch pilzbedingte Weißfäule
Pilz an einem Baumstamm
Riesenporling (Meripilus giganteus) an der Stammbasis eines Baumstamms. Foto: Michael Gäbler, Wikimedia Commons, CC BY 3.0
(9.7.2024) Sei es beim Gießen, Schneiden oder anderen Arbeiten: Wer bei der regelmäßigen Baumpflege im Garten neue Auswüchse im Wurzelbereich entdeckt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit einen Baumpilz gefunden. Einer der häufigsten Vertreter ist der Riesenporling. Dieser ist nicht nur aufgrund seiner Größe bemerkenswert, sondern auch aufgrund der Schäden, welche er durch den Befall am Baum anrichtet. Der Schwächeparasit verursacht die sogenannte Weißfäule. Eine Holzzersetzung, welche die Baumvitalität und damit auch die Lebenserwartung des Baumes senkt.

Laubbäume wie Buchen, Eichen und Linden werden vom Riesenporling befallen. Dies ist oftmals der Fall, wenn der Baum bereits beschädigt oder geschwächt ist. Damit es gar nicht erst dazu kommt und er den Baumpilz bekämpfen muss, gilt es vorzubeugen. Dies ist nur durch eine sorgfältige und artgerechte Baumpflege möglich.

Holzzersetzung durch Weißfäule : Unterschiede zur Moder- und Braunfäule

Der „Meripilus giganteus“ breitet sich über seine Myzelien oder Sporen aus. Diese dringen in die Wurzeln ein und verursachen auf Dauer eine Weißfäule, indem sie wichtige Holzbestandteile zerstören. Oft ist auch ein simultanes Auftreten verschiedener Fäulnisarten möglich:

Weißfäule: Abbau von Lignin, Zellulose und Hemizellulose (Korrosionsfäule)

Braunfäule: Abbau von Zellulose und Hemizellulose (Destruktionsfäule)

Moderfäule: Abbau von Zellulose unter feuchten Bedingungen

Aus dem Vergleich zeigt sich, dass die Weißfäule den Großteil aller Holzbestandteile betrifft. Während das Lignin für die Steifigkeit zuständig ist, steuert die Zellulose zur Zugfestigkeit bei.
Durch deren Abbau verliert das Holz an struktureller Integrität, während wichtige Versorgungsbahnen gestört oder vollständig gekappt werden. In Summe führt der Befall von Bäumen durch den Riesenporling dazu, dass die Standsicherheit reduziert wird. Andererseits wird durch die mangelhafte Nährstoffversorgung auch die Baumvitalität in Mitleidenschaft gezogen. Daraus folgt, dass der gesamte Baum – nicht nur der Stammfuß und der Wurzelbereich – Schäden durch den Befall erleidet. Da die Verkehrssicherheit über dem Baumschutz steht, kann im Notfall eine Baumfällung erforderlich werden. Weitere Informationen

Bekämpfung vom Riesenporling nur aus eigener Kraft möglich

Ein Baum, der nicht standsicher ist, stellt eine Gefahr dar. Stärkere Windlasten können einen Umsturz verursachen, was wiederum zu Schäden im Garten oder noch größeren Unglücken führen kann. Durch die beeinträchtigte Vitalität können auch Kronenteile bruchgefährdet werden und abbrechen. Bis die ersten Symptome sichtbar werden, kann eine lange Zeit vergehen. Oftmals sind es die großen Fruchtkörper, die ins Auge fallen. Bis dieser Zeitpunkt erreicht ist, hat sich der Baumpilz bereits stark verbreitet. Möchte man den holzzersetzenden Riesenporling bekämpfen, müssen die Abwehrkräfte des Baumes gefördert werden. Bedeutet, dass es keine direkten Gegenmittel gibt, die einzig auf die Eindämmung oder Heilung des Pilzbefalls spezialisiert sind.

Je besser es einem Baum geht, desto mehr Energie kann er seinem natürlichen Abwehrsystem zur Bekämpfung von Krankheiten, Schädlingen und anderen Parasiten bereitstellen. Der Zustand einer optimalen Versorgung wird einerseits durch die Baumpflege, andererseits durch einen schonenden Umgang sowie ein zuträgliches Umfeld erreicht.

Trotz aller Vorsorge und Vorsicht kann es trotzdem zu einem Befall mit dem Riesenporling kommen. Einen hundertprozentigen Baumschutz gibt es nicht. Dies muss jedoch nicht heißen, dass der Baum etwa gefällt werden muss. Durch sichernde Maßnahmen wie stabilisierende Stahlseile oder Kronensicherungen können betroffene Gehölze häufig für einen längeren Zeitraum erhalten werden. Hier bleibt es wichtig, mit qualifizierten Fachkräften zusammenzuarbeiten. Gut gemeinte, aber fachlich inkorrekte Arbeiten können nämlich zum Gegenteil des gewollten Ergebnisses führen. Letztlich geht es nicht nur um die Sicherheit des Baumes, sondern auch um die eigene.
(Quelle: Baumpflege und Garten, Berlin)
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