Methusalem-Eiche von Ivenack ist 50. Nationalerbe-Baum

Foto: J.-H. Janßen, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
(15.7.2025) Eine Ehrung, auf die viele Baumfreunde wie Fachleute lange gewartet haben. Auf Initiative des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume innerhalb der Deutsche Dendrologischen Gesellschaft (DDG) sollen 100 „Nationalerbe-Bäume“ in Deutschland mit über 400 cm Stammumfang und möglichst über 400 Jahren Alter benannt und geschützt werden.
Die Nationalerbe-Bäume ↗ sind wertvoll für den Artenschutz als Habitatbäume (Vögel, Fledermäuse, Insekten, Moose, Flechten etc.), für den Denkmalschutz als Relikte der Parkgeschichte oder vormaliger Baumgenerationen, für Umweltbildung als Demonstrationsobjekte sowie für Erholung und Wohlbefinden als mentale Ankerpunkte.
Anlässlich der Ehrung erklärt Klimaschutz- und Umweltminister Mecklenburg-Vorpommerns Till Backhaus: „Diese fast tausendjährige Eiche zählt nicht nur zu den berühmtesten Bäumen Deutschlands und Europas sie ist auch ein Symbol für Standhaftigkeit, für Verwurzelung und für das große Erbe unserer Natur."
Anlässlich der Ehrung erklärt Klimaschutz- und Umweltminister Mecklenburg-Vorpommerns Till Backhaus: „Diese fast tausendjährige Eiche zählt nicht nur zu den berühmtesten Bäumen Deutschlands und Europas sie ist auch ein Symbol für Standhaftigkeit, für Verwurzelung und für das große Erbe unserer Natur."
Unter anderem diesem Baum zu Ehren hat das Bundesfinanzministerium 2023, vor fast exakt 2 Jahren – nämlich am 6. Juli 2023 – das Sonderpostwertzeichen ↗ „Ivenacker Eichen – Erstes Nationales Naturmonument“ herausgegeben. Und wenn wir noch etwas weiter zurückschauen – etwa 50 Jahre, so hat auch die Deutsche Post der DDR am 24. Februar 1977 eine Briefmarke ↗ Naturdenkmäler „Ivenacker Eichen“ herausgegeben. Dort war auch die Methusalem-Eiche abgebildet.
Die Methusalem-Eiche ist damit der dritte Nationalerbe-Baum in Mecklenburg-Vorpommern, neben der Kroneiche bei Röbel ↗ und der Polchower Linde ↗ im Landkreis Rostock.
Bei der fast tausendjährigen Eiche im Nationalen Naturmonument Ivenacker Eichen handelt es sich um die zweitstärkste Eiche Deutschlands, nur noch übertroffen von der Raesfelder Femeiche ↗
Dass mit Ivenack nun auch unsere wohl bekannteste und eindrucksvollste Eiche ↗ in diesen erlesenen Kreis aufgenommen wurde, ist eine große Auszeichnung für unser Land.
Diese Ehrung ist nicht zufällig, sondern lange vorbereitet und bewusst auf diesen besonderen Moment gelegt: das Jubiläum des 50. Nationalerbe-Baums im Jahr 2025. Mit geschätzten 850 Jahren, einer Höhe von rund 30 Metern und einem Stammumfang von fast 12 Metern ist sie die älteste Eiche auf dieser Liste.
Grüne Gedächtnis Mecklenburg-Vorpommerns
Und das Herzstück eines einzigartigen Waldes, der von vielen als das „grüne Gedächtnis“ unseres Landes empfunden wird.
Im Nationalen Naturmonument Ivenacker Eichen ↗ – dem ersten seiner Art in ganz Deutschland – finden sich insgesamt fünf uralte Eichen, viele von ihnen über 600 Jahre alt.
Die Methusalem-Eiche aber ist die mächtigste, vitalste und wohl eindrucksvollste unter ihnen – perfekt in Szene gesetzt gleich am Eingang, mit einem würdevoll abgegrenzten Bereich, informativen Tafeln und idealer Wegeführung.

Die Ivenacker Stieleichen (Naturdenkmal), auch Tausendjährige Eichen genannt, gehören zu den ältesten Europas. Sie sollen 500 bis knapp 1000 Jahre alt sein. Die mächtigste der Ivenacker Eichen hat einen Stammumfang in Brusthöhe von über elf Metern und eine Höhe von 35,5 Metern. Foto: J.-H. Janßen, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Die Geschichte dieses besonderen Waldes reicht über 1.000 Jahre zurück: Bereits die Slawen nutzten ihn zur Viehweide.
Später, im Mittelalter, ließen die Nonnen des Zisterzienserinnenklosters und später die Grafen von Ivenack ihre Tiere hier weiden. So entstand ein typischer Hutewald – licht, parkartig, mit uralten Eichen von ausladender Krone.
Diese Form der Bewirtschaftung hat den Charakter dieses Ortes bis heute geprägt – und ihn zu einem Ort gemacht, an dem die Vergangenheit nicht verblasst, sondern weiterlebt.
Die Methusalem-Eiche ist aber nicht nur alt – sie ist auch Gegenstand moderner Forschung. Im Jahr 2020/21 wurden in ihrer Krone von Professor Roloff ↗ spannende Entdeckungen gemacht:
In einem Teil wachsen Stieleichen-, in einem anderen Teil Traubeneichen-Blätter. Dies stützt die These, dass es sich bei beiden Arten um Ökotypen derselben Eichenart handelt – eine Erkenntnis, die derzeit in der Fachwelt intensiv diskutiert wird. Übrigens, wer wissen möchte, wie ein solcher Eichenhybrid aussieht: Schauen Sie mal in Ihr Portemonnaie, auf den kupfernen 1, 2 und 5 Cent-Münzen ist er zu sehen.
Es ist also nicht übertrieben zu sagen: Die Methusalem-Eiche gibt nicht nur Rätsel auf – sie beantwortet auch viele.
All dies wäre nicht möglich ohne das engagierte und fachkundige Team des Forstamtes Stavenhagen ↗, das diesen Wald seit Jahrzehnten mit großer Verantwortung betreut.
Hier wird nachhaltige Waldwirtschaft mit Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und Naturschutz vorbildlich verbunden – ein Modell, das zeigt, wie sich wirtschaftliche Nutzung und sinnvoll ergänzen.
Dank dieser Arbeit ist der Ivenacker Tiergarten heute nicht nur ein geschützter Naturraum, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel mit hoher Aufenthaltsqualität: Baumkronenpfad, Naturlehrpfad, Barockpavillon mit Ausstellung, Spielplatz und Café – all das ermöglicht es den Menschen, Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Die Auszeichnung der Methusalem-Eiche als Nationalerbe-Baum ist nicht nur ein Geschenk an diesen Ort – sie ist auch eine Mahnung an uns, zu schützen, was uns schützt. Bäume sind mehr als Sauerstoffproduzenten und Schattenspender – sie sind stille Lehrer, Träger von Geschichten und Zeugen der Zeit.“
(Eva Klaußner-Ziebarth, LM MV)