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Die Zitterpappel ist Baum des Jahres 2026 - Bäume

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Die Zitterpappel ist Baum des Jahres 2026
Zitterpappeln auf einem typisch lichten Randstandort, hier bereits in leuchtender Herbstfärbung.
Zitterpappeln auf einem typisch lichten Randstandort, hier bereits in leuchtender Herbstfärbung. Als Pionierbaumart besiedelt die Baumart Freiflächen und erhöht dort schon nach kurzer Zeit die Artenvielfalt. Foto: Gregor Aas
(25.11.2025) Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung hat die Zitterpappel zum Baum des Jahres 2026 gewählt. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald beteiligte sich als Mitglied des Kuratoriums an der Wahl und begrüßt das Ergebnis. Schließlich steht die Pionierbaumart für die Wiederbewaldung brachliegender Flächen und für die Etablierung eines artenreichen Waldes.

Die Zitterpappel (Populus tremula) wird auch Espe oder Aspe genannt. Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer auffälligsten Besonderheit, nämlich dem Zittern ihrer Blätter, das bereits bei schwachen Luftzügen einsetzt. Hervorgerufen wird dieses Zittern durch einen langen, abgeflachten Blattstiel. Vermutlich dient es dem Windbruchschutz, da die Zitterpappel durch ihre bevorzugt lichten Standorte oftmals sturmgefährdet ist.

„Zittern wie Espenlaub“

Diese Redewendung ist also tatsächlich auf die Zitterpappel zurückzuführen. Schon in der griechischen Mythologie wurden Themen wie Tod, Trauer und Angst mit der Baumart verknüpft. So wurden die trauernden Heliaden, die Schwestern des Phaeton, zur Strafe in Pappeln verwandelt, nachdem ihr Bruder mit dem gestohlenen Sonnenwagen zur Erde gestürzt war. Gleichzeitig schätzte man die Knospen, Laubblätter und die Rinde der Zitterpappel für ihre heilende Wirkung. Das enthaltene Salicin – die natürlich vorkommende Variante der im Paracetamol verwendeten Acetylsalicylsäure – wird noch heute als Schmerz- und Entzündungshemmer sowie Fiebersenker genutzt.

Frische grüne Blätter
Blätter der Zitterpappel. Foto: H.-R. Müller; Quelle: Baum des Jahres

Eine Pionierin unter den Bäumen

Als Pionierbaumart hat die Zitterpappel auch einen hohen ökologischen Wert. Sie wächst schnell und ist bezüglich des Bodens nicht besonders anspruchsvoll – schon nach 60 Jahren ist sie mit einer Höhe von bis zu 30 Metern ausgewachsen. Da sie lichte Standorte bevorzugt und ihre kleinen, weiß behaarten Samen vom Wind weit getragen werden können, besiedelt sie auch Kahlschläge, Brachland oder Wegränder. Hier bietet sie Nahrung für zahlreiche Insekten, insbesondere für verschiedene Schmetterlingsarten, bis sie nach etwa 100 Jahren abstirbt und als Totholz einen neuen Lebensraum eröffnet. Noch dazu verrottet das herunterfallende Laub leicht, womit die Zitterpappel die Humusschicht und den Anteil an Mineralstoffen im Boden erhöht. Damit bereitet sie auch die Bedingungen für die nächste Waldgeneration vor.

Zitterpappel im Botanischen Garten Hamburg
Solitär stehende Zitterpappel- Baum des Jahres 2026 - im Botanischen Garten Hamburg. Foto: R. Fenner; Quelle: Baum des Jahres

Verleihung der Auszeichnung

Der Baum des Jahres wird seit 1989 regelmäßig von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ ↗ gekürt. Ein aus 33 Mitgliedern bestehendes Gremium stimmt über die Auszeichnung ab, darunter auch der Bundesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ↗. Die Auswahlkriterien für die Wahl eines Baumes sind sehr unterschiedlich, aber das Ziel ist dasselbe: die Baumart in dem Jahr bekannter zu machen. Dabei spielen verschiedene Gründe eine Rolle, wie zum Beispiel seine Gefährdung, seine Seltenheit, Baumkrankheiten, der Klimawandel oder seine Bedeutung für den Menschen. Viele Städte und Grünämter werden durch die Wahl dazu angeregt, bei Neupflanzungen insbesondere diese gewählten Bäume zu verwenden.
(SDW)
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