Die Mehlbeere (Sorbus aria) - ein Porträt

Foto: Pixabay
(12.12.2023) Der Diplom- Forstwirt und Ö.b.v. Sachverständiger Peter Klug freut sich, dass die Mehlbeere zum Baum des Jahres 2024 erklärt wurde. Insbesondere, da diese Art gerne auf der Schwäbischen Alb wächst.
Baumart: Mehlbeere (Sorbus aria L.), auch als Echte Mehlbeere, Mehlbirne, Mehlige Eberesche, usw. bezeichnet. In der Gattung Sorbus kommt es gelegentlich zu Hybridbildungen. Die in Städten häufig gepflanzte Sorbus intermedia (Schwedische Mehlbeere) ist wahrscheinlich eine Hybride zwischen Mehlbeere und Vogelbeere. Der Name stammt vermutlich daher, dass die Früchte früher getrocknet und dem Mehl beigemischt wurden.
Herkunft und Verbreitung: Die Verbreitung der Mehlbeere liegt vor allem in West- und Südeuropa. In Nordeuropa fehlt sie. In den Alpen steigt sie im Norden bis auf 1600 m und im Süden bis auf 2200 m Höhe hinauf.
Standort: Die Mehlbeere bevorzugt nährstoff- und basenreiche Böden, ist aber sehr anpassungsfähig und gedeiht auch auf armen Böden. Aufgrund ihrer Konkurrenzschwäche ist die Mehlbeere häufig auf Nischen (z.B. felsige Standorte) verdrängt. Sie schätzt sommerliche Wärme und übersteht auch Trockenheit relativ gut. Auch ist sie relativ frosthart. Die Mehlbeere zählt zu den Lichtbaumarten.

Blüten der Mehlbeere. Foto: Peter Klug

Früchte der Mehlbeere. Foto: Peter Klug
Merkmale: Die Mehlbeere ist sehr formenreich, hierbei kann es sich um einen großen Strauch oder kleinen Baum handeln. Die Krone ist meist breit, flach gewölbt und unregelmäßig aufgebaut. Die Mehlbeere erreicht eine Höhe von maximal 15 bis 20 m und ein Alter bis 100, in Ausnahmefällen auch 200 Jahren. Junge Bäume besitzen meist eine glatte, mattgraue Rinde mit weißen Flecken, die im Alter längsrissig wird. Die Mehlbeere bildet oft eine tief in den Boden reichende Herzwurzel aus. Die im September reifenden Früchte sind rundlich und von roter Farbe. Aufgrund des Gehaltes an giftiger Parasorbinsäure sind diese erst nach Frosteinwirkung genießbar. Die Blätter sind dunkelgrün und unterseits weißfilzig behaart.
Holzeigenschaften: Der Splint ist sehr breit und hat eine hellgelbe Farbe, der Kern ist rotbraun und hart. Verwendung fand das Holz früher bei Wagnern und noch heute bei Tischlern und Drechslern. Das Holz ist zerstreutporig.
Bedeutung: Mehlbeeren vertragen Trockenheit und Hitze, für Straßen und Parks können sie mit ihren Blüten und Blättern eine Zierde sein. Für die Fauna sind die im Spätsommer erscheinenden Früchte von hoher Bedeutung.
Bedeutung: Mehlbeeren vertragen Trockenheit und Hitze, für Straßen und Parks können sie mit ihren Blüten und Blättern eine Zierde sein. Für die Fauna sind die im Spätsommer erscheinenden Früchte von hoher Bedeutung.

Die häufigste in der Krone und am Stamm erscheinende holzzersetzende Pilzart ist der Zottige Schillerporling. Foto: Peter Klug
Baumkontrolle/ Baumpflege: Aufgrund ihrer Blattfarbe und der Früchte kann die Mehlbeere als Parkbaum empfohlen werden. Eine frühzeitige Jungbaumpflege oder Kronenpflege werden empfohlen. Verletzungen sollten klein gehalten werden (im Schwachastbereich / unter 5 cm).
Der Stamm vergabelt sich meist in mehrere Kronenäste, bei denen die dadurch entstehenden leichten V-Vergabelungen meist unbedeutend sind. Die häufigste in der Krone und am Stamm erscheinende holzzersetzende Pilzart ist der Zottige Schillerporling. Dieser kann eine starke Holzzersetzung verursachen, auch wegen der schlechten Abschottung.
Echte Mehlbeere in Ochsenwang

Im Frühjahr. Foto: Peter Klug

Im Sommer. Foto: Peter Klug

Im Herbstkleid. Foto: Peter Klug

Die Mehlbeere im Winter. Foto: Peter Klug

Foto: Peter Klug

Foto: Peter Klug
Echte Mehlbeere in Ochsenwang, Standort Bissingen a. d. Teck - Ochsenwang. Stammumfang: 255 cm. Alter: ca. 90 Jahre.
In www.monumentaltrees.com ↗aktuell die Mehlbeere mit dem stärksten Stamm in Deutschland
© Peter Klug 2023
Diplom- Forstwirt, v. RP FR ö.b.v. Sachverständiger für Baumpflege - Verkehrssicherheit von Bäumen - Gehölzwertermittlung