Die Seidenakazie - Bäume

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Die Seidenakazie - Gewinner im Klimawandel
Seidenakzie Blüte
Die Seidenakazie (Albizia julibrissin) verleiht dem Garten ein mediterranes Flair. Foto: Ingeborg auf Pixabay
(14.9.2023) Manche Pflanzen, die keine kalten Winter vertragen, haben auch in unseren Breiten wachsende Chancen, sich entwickeln zu können. Eine besonders attraktive Gattung aus diesem Sortiment ist die Seidenakazie Albizia julibrissin.

Die Pflanze mit dem ungewöhnlich klingenden Namen und den auffälligen Blüten stammt aus Asien und hat ein natürliches Verbreitungsgebiet, das vom Iran bis China reicht. Mittlerweile ist sie im Mittelmeerraum als Ziergehölz weit verbreitet. Den Gattungsnamen bekam die Pflanze nach dem Italiener Filippo degli Albizzi, der sie 1749 aus dem Orient nach Südeuropa brachte. Der Artname julibrissin deutet auf die Eigenschaft hin, die Blätter nachts zu schließen.

Akazienblätter

Ausgesprochen attraktiv sind schon die filigranen Blätter dieses kleinen Baums, der etwa 6 Meter hoch und mit seiner schirmförmigen Krone genauso breit werden kann. Es handelt sich um doppelt gefiederte Blätter wie sie auch Mimosen (Mimosa pudica) und andere Gehölze aus der Gruppe der Akazien besitzen. Sie bestehen aus jeweils rund tausend Nebenblättchen. Ähnlich wie die eng verwandten Mimosen können die Seidenakazien ihre Nebenblätter einklappen. Allerdings tun sie das nicht wie Mimosen nach einer Berührung, sondern abends beim Einbruch der Dunkelheit und entfalten sie morgens wieder. Es lohnt also, sich an den Pflanzen nicht nur tagsüber zu erfreuen, sondern auch spät abends oder nachts noch mal zu sehen, wie ihre Blätter "schlafen". Daher kommt auch die deutsche Nebenbezeichnung "Schlafbaum".

Nachts falten die Pflanzen ihre Blätter zusammen
Nachts falten die Pflanzen ihre Blätter zusammen. Foto: Abubiju, Wikimedia Commons, CC0 1.0

Neben den grünlaubigen Formen der Albizia julibrissin gibt es sehr attraktive Sorten mit braunrotem Laub wie 'Summer Chocolate' und 'Evey's Pride', die besonders frosthart sein soll. Eine interessante Eigenheit dieser beiden Sorten ist, dass bei diesen im Gegensatz zu den meisten anderen rotlaubigen Gehölzen die Triebspitze zunächst grün austreibt, bevor die Blätter sich dann mit der Zeit rot färben. Bei den meisten anderen rotlaubigen Gehölzen ist im Gegensatz dazu der frische Austrieb besonders dunkelrot gefärbt, und beim Altern "vergrünen" ihre Blätter dann.
Sorten wie 'Evey's Pride' und 'Summer Chocolate' haben braunrotes Laub
Sorten wie 'Evey's Pride' und 'Summer Chocolate' haben braunrotes Laub. Foto: Famartin, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Bei den rotlaubigen Sorten sind die Blüten wegen des fehlenden Kontrasts weniger auffällig als bei den grünlaubigen.
Bei den rotlaubigen Sorten sind die Blüten wegen des fehlenden Kontrasts weniger auffällig als bei den grünlaubigen. Foto: Famartin, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Seidenblüten

Das Attraktivste an den Seidenakazien sind aber ihre Blüten. Sie sind, ähnlich wie bei der Mimose, köpfchenförmig und haben rosafarbene, lange Staubgefäße mit gelber Spitze, die an Seidenfäden erinnern. Die Pflanzen blühen mehrere Wochen lang von Juli bis August. In dieser Zeit verleihen sie ihrer Umgebung ein südliches, märchenhaftes Flair. Ihr leichter Duft erinnert an Maiglöckchen und Flieder. Am besten kommen die Blüten bei den grünlaubigen Formen zur Geltung, vor deren Laubdach sie ihre ganze Schönheit entfalten können. Bei den rotlaubigen Sorten fallen die Blüten wegen des fehlenden Farbkontrasts und ihrer etwas geringeren Größe kaum auf. Diese Sorten zieren hauptsächlich durch ihre Laubfarbe.

Die Blüten mit den auffällig gefärbten Staubgefäßen sind pomponförmig und duften leicht.
Die Blüten mit den auffällig gefärbten Staubgefäßen sind pomponförmig und duften leicht. Foto: Sabine auf Pixabay

Im Herbst und Winter ist der Zierwert der Seidenakazien geringer, da weder die Herbstfärbung vor dem Laubfall noch ihre Hülsenfrüchte besonders auffällig sind. Der Austrieb nach dem Winter erfolgt relativ spät im Mai, sodass die empfindlichen Jungtriebe den Spätfrösten kaum ausgesetzt sind. Weit verbreitet ist die französische Sorte 'Ombrella' (syn. 'Boubri'), die etwas frosthärter sein soll und in jüngerem Stadium blühen soll als die Art.

Geschützter Standort

Auch wenn unsere Winter durch den Klimawandel tendenziell deutlich milder geworden sind, gibt es natürlich hin und wieder noch sehr kalte Winter. Da die Seidenakazie keine sehr tiefen Temperaturen übersteht, sollte man also notfalls einen Winterschutz anbringen. Wie tief die Temperaturen genau sein dürfen, die sie toleriert, kann nicht genau beziffert werden, denn neben der Minimumtemperatur selbst spielen mehrere andere Faktoren wie der Zeitpunkt der Fröste, ihre Dauer, die Luftfeuchte und vor allem der Zustand der Pflanze eine entscheidende Rolle. Als Grenze wird oft minus15 Grad Celsius angegeben, was allerdings nur ein grober Richtwert ist. Besonders die jungen Exemplare sind frostgefährdet. Bei älteren Pflanzen und nicht zu kalten Wintern erfrieren oft die Spitzen der jungen Pflanze, was sie aber gut überstehen.

Seidenakazien fühlen sich daher an kältegeschützten, warmen Standorten besonders wohl und brauchen Licht und Sonne, damit sie sich gut entwickeln. In Hinsicht auf Bodenverhältnisse und Düngung sind sie nicht besonders anspruchsvoll, aber wie andere Gehölze benötigen sie eine gewisse Menge Wasser und Nährstoffe und vertragen keine Staunässe. Trockenheit und Hitze ertragen sie relativ gut, und Schädlinge oder Krankheiten bereiten ihnen keine großen Probleme. Sie sind recht schnittverträglich und können dadurch klein gehalten werden.
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