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WWF: Auenrenaturierung braucht mehr Rückenwind
Auenlandschaft an der Elbe
Foto: Sven Lachmann auf Pixabay
(20.2.2023) Der WWF Deutschland hat die Bundesregierung aufgefordert, die Wiederherstellung von Flussauen mit mehr Nachdruck zu verfolgen. Diese hätten zahlreiche positive Effekte für den Hochwasserschutz und die Artenvielfalt. Auch ihre Bedeutung als natürlicher Wasserspeicher werde angesichts zunehmender Dürren immer offensichtlicher. Das in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt von 2007 formulierte Ziel, die Rückhalteflächen an Flüssen bis 2020 um 10 % zu vergrößern, sei jedoch deutlich verfehlt worden.

Es gebe zwar viele gute Konzepte und Bemühungen. Dennoch komme die Auenrenaturierung stellvertretend für die Renaturierung aller Feuchtgebiete in Deutschland zu langsam voran. Die vorhandenen Potenziale seien noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Es brauche hier mehr Schub. Nach dem Weltnaturgipfel in Montreal müsse auch Deutschland beim Schutz der Artenvielfalt nachlegen. Auch hierbei spielten Auen eine wichtige Rolle.

„Auenlandschaften verdeutlichen die Bedeutung und zugleich die Gefährdung von Feuchtgebieten in Deutschland und Europa. Sie sind Zentren der Artenvielfalt, bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Sie dienen als natürliche Überschwemmungsgebiete bei Hochwasser als Puffer und haben einen positiven Effekt auf den Landschaftswasserhaushalt. Doch durch sich rasant verändernde klimatische Bedingungen und übermäßige Entwässerung sind Auen immer stärker bedroht. Ihr Schutz und ihre Wiederherstellung ist eine Gesellschaftsaufgabe und dient nicht nur der Artenvielfalt, sondern sichert auch Wasser als Lebensgrundlage für Mensch und Natur“, sagte Sven Guttmann, WWF-Referent für die mittlere Elbe
"Auenlandschaften verdeutlichen die Bedeutung und zugleich die Gefährdung von Feuchtgebieten in Deutschland und Europa."
Sven Guttmann, WWF-Referent für die mittlere Elbe
Für die Auenrenaturierung seien nicht nur ausreichend Finanzmittel notwendig. Zur zügigen Umsetzung von Programmen brauche es auch ausreichend gut geschultes Personal und ressortübergreifende Zusammenarbeit. Erfahrungen mit dem eigenen WWF-Auenprojekt an der Mittleren Elbe hätten deutlich gemacht, dass Auenrenaturierung ein Generationenprojekt sei, das nur durch eine breite Zusammenarbeit verwirklicht werden kann, sagte Guttmann. Umso wichtiger sei, dass die Politik funktionierende Rahmenbedingungen herstelle, um zügig voranzukommen.

„Was Auen so besonders macht, ist die kleinräumige Vielfältigkeit der Lebensräume durch den dynamischen Einfluss des Wassers. Dieses Mosaik verändert sich ständig, vor allem mit jedem Hochwasser. Zunehmende Dürreperioden und ausbleibende kleinere Hochwasser aber setzen auch den Auenlandschaften zu. So sanken in der weitläufigen Elbaue die Grundwasserspiegel in den letzten Jahren so stark, dass auch dort mittlerweile flächig Auenwälder absterben und Gewässer austrocken.“

Der vom Umweltbundesamt herausgegebenen Auenzustandsbericht von 2021 kommt zu dem Schluss, dass das bundesweite Potenzial für die Wiederanbindung von Auenflächen in einer Größenordnung von einigen zehntausend Hektar bislang erst zu einem kleinen Teil ausgeschöpft ist.

Der WWF hat mit seinem 2019 abgeschlossenen Naturschutzgroßprojekt Mittlere Elbe in enger Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt sowie dem Biosphärenreservat Mittelelbe eine große Deichrückverlegung umgesetzt, durch die ein durchgehender Verbund überflutbarer Auenwälder gesichert werden konnte. Auf 600 Hektar Fläche darf sich die Elbe seither bei Hochwasser wieder natürlich ausbreiten. Wertvoller Auenwald von der Mulde- bis zur Saalemündung wurde wiederhergestellt und an die natürliche Überflutungsdynamik angeschlossen.
(WWF)
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