Inspiration unter Bäumen

Coverfoto: Verlag Kessel
Holger Lundt
Inspiration unter Bäumen
Im Wald der freien Denker von Buddha bis Voltaire
Im Wald der freien Denker von Buddha bis Voltaire
2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2023
Format: 13 x 20 cm, Umfang: 211 S.
ISBN: 9783945941195
19,00 € Preis inkl. MwSt.
(4.11.2023) Schon in den Mythologien der Antike verleihen Bäume Menschen Weisheit. Plinius der Ältere berichtet von keltischen Druiden, deren heilige Orte alte Eichen waren, ihre Symbole für Wissen und Macht. Im antiken Griechenland war es die Zeus-Eiche in Dodona, die als Orakel durch das Rauschen ihrer Blätter im Wind Antworten auf wichtige Fragen lieferte. In der nordischen Mythologie schenkte die Linde, als Baum der Göttin Freya, die Kraft, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Das „iudicum sub tilia“, das Gericht unter den Linden, war über viele Jahrhunderte bis in die Neuzeit der Ort, an dem der Baum dem Rechtsprechenden Weisheit verlieh.
Schon immer, seit der Antike bis heute, haben Menschen den Wald und die Nähe der Bäume als Ort der Eingebung und Meditation aufgesucht. Die großen Denker wie z.B. Buddha, Aristoteles, Epikur, Newton und Voltaire, sie alle fanden Inspiration und Erleuchtung im erfrischenden Schatten der Baumkronen. Der Wind bewegt die Blätter und der „Sonnenschein des Denkens“ trifft den Rastenden, wie Tagore es formulierte.
Als Charles Darwin an seiner bahnbrechenden Theorie der Evolution arbeitete, sinnierte er täglich auf langen Waldspaziergängen. Er nannte seinen Rundweg in der Nähe von Downe in der Grafschaft Kent seinen „Thinking Path“, also seinen „Pfad des Denkens“. Unter Bäumen und Hecken entwickelte er seinen bahnbrechenden Beitrag zur modernen Naturwissenschaft.
Albert Einstein zog sich in den Zwanzigerjahren in Berlin gerne in seinen Garten in der Kleingärtnerkolonie Boxfelde in Spandau zurück. Dort fand er unter Obstbäumen Stille und Abgeschiedenheit. „Tiefe des Denkens gedeiht nicht neben Geschäftigkeit“ notierte er 1924.
Die vorliegende Sammlung von Essays berichtet von der Kulturgeschichte dieser Philosophen-Bäume, von ihrer Evolution bis hin zu ihrer aktuellen Bedrohung und auch von mutigen Menschen, die sich den Kettensägen in den Weg stellen.
Wenn Bäume, wie Tagore sagt, die endlose Bemühung der Erde sind, mit dem Himmel zu sprechen, sind wir dann nicht auch unter Bäumen am richtigen Ort, um den Himmel zu hören?