Hohe Auszeichnung für den Steigerwald
Über die Auszeichnung freuen sich: vlnr.: Dr. Joachim Hamberger, Verein für Nachhaltigkeit e.V., Barbara Ernwein, Betriebsleiterin Ebrach Bayerische Staatsforsten AöR, Ulrich Mergner, Initiator Trittsteinkonzept, ehemaliger Betriebsleiter Ebrach. Foto. Ronja Brückmann (c) BaySF, Verein für Nachhaltigkeit
(16.2.2023) Im Zuge der weltweiten UN-Dekade „Ecosystem Restoration“ wurde dem „Ebracher Trittsteinkonzept“ abermals eine hohe Auszeichnung zuerkannt. Auf Initiative des Vereins für Nachhaltigkeit e.V. hat eine Jury des Bundesumweltministeriums und des Bundesamts für Naturschutz das Ebracher Trittsteinkonzept in die TOP 10 der Projekte zur Wiederherstellung von Waldökosystemen in Deutschland aufgenommen. Das Konzept wurde im Forstbetrieb Ebrach (Bayerische Staatsforsten) für den Staatswald im Steigerwald entwickelt.
Der Vorsitzende des Vereins für Nachhaltigkeit e.V. Dr. Joachim Hamberger und der zweite Vorstand Thomas Schwab hatten das Ebracher Trittsteinkonzept für die Nominierung vorgeschlagen. „Das Konzept ist ein hervorragendes Beispiel für anspruchsvollen Arten- und Klimaschutz, das aber gleichzeitig eine wirtschaftliche Holznutzung ermöglicht. Damit ist es beispielgebend für die Idee einer nachhaltigen Entwicklung“, so Hamberger.
Mit dem Start des Trittsteinkonzepts im Jahr 2006 ist es gelungen, dass sich Arten wieder angesiedelt haben, die in großen Teilen der staatlichen Wälder im Steigerwald durch die intensive Holznutzung der früheren Jahre verschwunden waren. Ulrich Mergner, einer der „Väter des Trittsteinkonzepts“ nennt als Beispiel den Zunderschwamm, der inzwischen flächendeckend in den Wäldern vorkommt. „Vom Zunderschwamm leben Hunderte von Insektenarten. Eine davon ist der Schwarzkäfer, der überraschend schnell seinem Wirtspilz gefolgt und heute wieder im gesamten Waldgebiet anzutreffen ist“, erläutert der Waldexperte und frühere Leiter der Forstbetriebs Ebrach. Auch Stachelbartpilze, die früher eine Rarität waren, sind keine Seltenheit mehr. Vom Konzept haben auch Vogelarten wie der Halsbandschnäpper, Fledermausarten wie die Mopsfledermaus oder Käferarten wie der Rosenkäfer profitiert, so Mergner.
Seine Nachfolgerin Barbara Ernwein ergänzt wie vorteilhaft es ist, dass das Ebracher Trittsteinkonzept auch die Holznutzung ermöglicht. „Damit können Holzprodukte hergestellt werden, die der Atmosphäre langfristig Kohlenstoff entziehen und damit zum Klimaschutz beitragen“, erläutert die Betriebsleiterin.
Die Elemente des Ebracher Trittsteinkonzepts
Das Ebracher Trittsteinkonzept ist eine Kombination aus größeren und kleineren ungenutzten Waldflächen, die sich über 10% der Fläche des Forstbetriebs verteilen. Die se Schutzflächen werden von tausenden Biotopbäumen und hohen Totholzmengen ergänzt. Mit diesem Netz ökologisch wirksamer Elemente entstanden in den bewirtschafteten Waldflächen neue Lebensräume für Waldarten, die sich sonst eher in Schutzgebieten finden. Da im Zuge des Waldmanagements auch seltene Baumarten und die ökologisch besonders wertvolle Eiche erhalten werden, ist die Artenvielfalt des integrativen Naturschutzkonzepts sogar höher, als wenn der Wald komplett aus der Bewirtschaftung genommen werden würde.
Überzeugend fand die Jury die Redlichkeit, mit der dieses Konzept von Anfang an umgesetzt wurde. Dazu zählte eine wissenschaftliche Begleitung, welche den Erfolg des Konzepts, insbesondere in Bezug auf die Wiederbesiedlung vormals artenarmer Waldbereiche, bestätigte.
Weitere Unterstützer des Antrags
Der Antrag des Vereins für Nachhaltigkeit e.V., das Ebracher Trittsteinkonzept als gelungenes Beispiel für die Wiederherstellung von Waldökosystemen vorzuschlagen, wurde unterstützt von:
- FAUN - Initiative Waldnaturschutz Integrativ
- Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)
- Amt für Waldgenetik (AWG)
- Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Landesverband Bayern (SDW)
(Vereins für Nachhaltigkeit e.V.)
(Vereins für Nachhaltigkeit e.V.)
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