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FLL-Verkehrssicherheitstage 2021
Arboristik-Baumpflege-Baumschutz
Veröffentlicht in Tagung · Dienstag 28 Dez 2021


(28.12.2021) Die diesjährigen  FLL-Verkehrssicherheitstage konnten an beiden Standorten in Präsenz  stattfinden und boten den Teilnehmenden Vorträge rund um Themen zu  Belangen der Verkehrssicherheit von Bäumen. Wurden die  FLL-Verkehrssicherheitstage im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie  nur online angeboten, konnten sie dieses Jahr an beiden Standorten  erfreulicherweise wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden.  Anders als sonst wurde den Teilnehmenden nicht an drei, sondern an  jeweils zwei Tagen ein vielfältiges Programm geboten, in dem aktuelle  Fachfragen und Themen rund um die Verkehrssicherheit von Bäumen  behandelt wurden. Die Verkehrssicherheit von Spielplätzen und Freiräumen  zum Spielen wird 2022 wieder an einem dritten Veranstaltungstag  thematisiert werden.

Wie gewöhnlich  fand der erste Termin in Falkensee bei Berlin statt. Am 16. und 17.  November begrüßte FLL-Präsident Professor Ulrich Kias rund 140  Teilnehmende und führte an beiden Tagen als Moderator durch die  Veranstaltung. Traditionell startete der Jurist Armin Braun das Programm  mit einem Überblick über die aktuelle Rechtsprechung zur  Verkehrssicherungspflicht an Bäumen. Dazu brachte er wie in jedem Jahr  Entscheidungen verschiedener Gerichtsinstanzen aus den letzten zwölf  Monaten mit. In zwei Kurzvorträgen ging er ergänzend noch auf zwei  brandaktuelle Entwicklungen ein, welche die Branche stark beschäftigen:  BGH-Urteil vom 11.06.2021 zum Thema ‚Selbsthilferecht des Nachbarn bei  Überhang‘ und Neuerungen zum Allgemeinen Eisenbahngesetz mit  Auswirkungen auf die Verkehrssicherungspflicht für Bäume entlang der  Schienenwege. Michael Rudolph, ebenfalls Jurist, von den  Niedersächsischen Landesforsten erläuterte den Umgang des Landes  Niedersachsen bezüglich Verkehrssicherheit in Wald und Forst. Die beiden  Juristen stellten sich im Rahmen der Diskussions- und Fragerunde  zahlreichen Fragen der Teilnehmenden und FLL-Präsident Professor Ulrich  Kias zeigte sich sehr zufrieden über den regen Austausch. Rainer  Gottfriedsen vom Bundesverband Beruflicher Naturschutz e.V. (BBN) hob in  seinem Vortrag die Bedeutung des Baumes als Lebensraum für Insekten  hervor und verdeutlichte eindringlich, wie unverzichtbar Altbäume und  Totholz für den Artenschutz sind. Ingo Lembcke beschloss den ersten  Veranstaltungstag mit einem anschaulichen und praxisorientierten Vortrag  zum Thema Artenschutz bei Baumkontrollen und Baumpflege.

Der  zweite Tag startete mit dem Vortrag des Sachverständigen Thomas Amtage,  der die Bedeutung der Jungbaumpflege betonte, mit der bereits von  Anfang an ein entscheidender Beitrag für eine sichere Zukunft  hinsichtlich der Verkehrssicherheit von Bäumen geleistet wird. Daran  schloss sich der Vortrag von FLL-Fachreferentin Tanja Büttner an, die  über den aktuellen Stand des Themas Baumschutzfachliche Baubegleitung in  der FLL-Gremienarbeit informierte. Gemeinsam mit dem Gremienleiter des  Arbeitskreises Thomas Amtage wurden die Teilnehmenden anhand einer  Beratungsvorlage aus dem Gremium eingeladen, ihre Gedanken und  Überlegungen zu dem Thema im Rahmen der anschließenden Diskussion  einzubringen. Christoph Sternberg referierte zu sensorgestütztem  Bewässerungsmanagement, das die Kontrolle, Steuerung und Bewertung von  Wassergaben ermöglicht und insgesamt einen ressourcenschonenderen Umgang  mit Wasser unterstützt. Bernhard Stoinski ging in seinem Vortrag auf  die Vorteile einer Digitalisierung in der Baumkontrolle ein, die von  Aufnahme bis Auswertung möglich ist und ein Hilfsmittel bei kniffeligen  Einschätzungen sein kann. Den Abschluss der Fachtagung in Falkensee  bildete der Vortrag von Ulrich Böcker von den Familienbetrieben Land und  Forsten Brandenburg e.V., der über die Verkehrssicherungspflicht im  Privatwald und die dort bestehenden Herausforderungen und Lösungsansätze  berichtete.

FLL-Präsident Professor Ulrich  Kias zeigte sich nach den FLL-Verkehrssicherheitstagen am Standort  Falkensee in einem Zwischenfazit sehr zufrieden. Dass in der momentan  durch die Corona-Pandemie schwierigen Zeit diese Veranstaltung aufgrund  eines gut abgestimmten Hygiene-Konzeptes in Präsenz stattfinden konnte,  stieß auch unter den Teilnehmenden und Ausstellern in zahlreichen  Gesprächen auf positive Reaktionen, war der persönliche  Gedankenaustausch so doch wieder möglich. Professor Kias resümierte,  dass ihm insbesondere die inhaltliche Schwerpunktsetzung auf die  diversen Aspekte des Artenschutzes bei der Wahrung der  Verkehrssicherungsflicht angesprochen haben und er diese Thematik sehr  gut und passend für die diesjährigen FLL-Verkehrssicherheitstage  empfand.

Am 07. und 08. Dezember fanden die  FLL-Verkehrssicherheitstage in Bonn statt, durch die FLL-Ehrenpräsident  Dr. Karl-Heinz Kerstjens führte. An beiden Tagen nahmen jeweils rund 100  Personen teil. Der Auftakt wurde wie in Falkensee durch die beiden  Juristen Armin Braun und Michael Rudolph gestaltet. Auch in Bonn nutzten  die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen an die beiden  Rechtsexperten zu stellen. Dabei standen auch hier wieder viele Fragen  zum Thema Verkehrssicherungspflicht im Wald und Forst im Vordergrund.  Dr. Randolph Kricke vom Umweltamt Duisburg berichtete von dem  Spannungsfeld Naturschutz und Bäumen in einer Großstadt. Dabei ging er  insbesondere auf die Bedeutung und Chancen von modern gestalteten  Baumschutzsatzungen ein und gab auch zu bedenken, dass aufgrund der  Anforderungen an die Verkehrssicherheit nicht immer alle Bäume in  Städten langfristig erhalten werden können. Umso wichtiger ist es, klug  und zukunftsorientiert zu planen, um auch langfristig von einem gesunden  Baumbestand in Städten profitieren zu können. Magnus Rabbe, Mitglied  der Hessischen Vereinigung für Naturschutz und Landespflege, ging in  seinem Vortrag auf die Anwendung des Bundesnaturschutzgesetzes im Rahmen  von Baumkontrollen, Baumpflege und Fällung ein. Anschaulich stellte er  dar, dass Verkehrssicherheit und Artenschutzbelange sich nicht  zwangsläufig widersprechen, sondern in Einklang gebracht werden können.  Rainer Gottfriedsen vom BBN sensibilisierte auch in Bonn die  Teilnehmenden für die Bedeutung von alten Bäumen als Lebensraum für  Insekten und schloss damit das Programm des ersten Veranstaltungstages.

Der  zweite Tag in Bonn startete mit Dietrich Buschs Vortrag, der am  Beispiel der Stadt Neumünster den Umgang von Arbeiten zur Herstellung  bzw. der Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht in kommunalen  Wäldern und Forsten hervorhob, insbesondere vor dem Hintergrund der  multifunktionalen Nutzung von Waldbeständen als städtische Grünflächen.  Dr. Jürgen Kutscheidt ging auf die ‚Problembaumart‘ Robinia pseudoacacia  ein – eine Baumart, die an Baumkontrollen und Baumuntersuchungen  besondere Anforderungen stellt. Alexander Borgmann gen. Brüser stellte  am Standort Bonn die Vorteile eines sensorgestützten  Bewässerungsmanagements vor. Auch die Vorträge von Tanja Büttner und  Bernhard Stoinski waren gleichen Inhalts wie in Falkensee. Abschließend  referierte Jürgen Unger zur Verkehrssicherheit und Baumerhalt sehr alter  Bäume und appellierte eindringlich auf individuell angepasste  Baumpflege, um solche besonderen Exemplare möglichst lange zu erhalten.  Seine reich bebilderten Ausführungen trafen auf große Zustimmung bei den  Teilnehmenden.

Das Vortragsprogramm wurde an  beiden Standorten von insgesamt elf Werbepartnern unterstützt  (Darstellung der Werbepartner auf der FLL-Website unter Fachtagungen),  die in einer begleitenden Ausstellung über ihre Produkte und  Dienstleistungen im Bereich Baumkontrolle und Baumpflege informierten.  Die Werbepartner trugen somit neben den unterschiedlich gestalteten  Vorträgen zu einem gelungenen Mix aus Theorie und Praxis bei den  FLL-Verkehrssicherheitstagen bei. Ein Dankeschön an die beteiligten  Aussteller und weitere Unterstützer.

Ein  weiteres Dankeschön gilt auch den Teilnehmenden, die über ihre aktive  Beteiligung, insbesondere an den Fragen- und Diskussionsrunden, die  FLL-Verkehrssicherheitstage erst zu einer gelungenen Veranstaltung haben  werden lassen.

Für diejenigen, die aufgrund  der limitierten Plätze zur Einhaltung der coronabedingten Anforderungen  an Veranstaltungen leider nicht teilnehmen konnten und auf der langen  Warteliste gelandet sind, folgt hier nun die Ankündigung der nächsten  FLL-Verkehrssicherheitstage 2022. Dann in Falkensee voraussichtlich auch  wieder mit Vorträgen zum Thema Verkehrssicherheit von Spielplätzen und  Freiräumen zum Spielen.

FLL-Verkehrssicherheitstage, Standort Falkensee (bei Berlin): 22. bis 24. November 2022

FLL-Verkehrssicherheitstage, Standort Bonn: 12. bis 13. Dezember 2022

Wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr.

Und  wer sich im Nachgang mit den Inhalten der diesjährigen  FLL-Verkehrssicherheitstage befassen möchte, hat ab Februar 2022 die  Möglichkeit, den entsprechenden Tagungsband im FLL-Onlineshop ↗ zu bestellen
(FLL)


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