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Ein besonders warmer Oktober
Arboristik-Baumpflege-Baumschutz
Veröffentlicht in Wald · Samstag 05 Nov 2022
Tags: WaldKlimawandel
Das Laub der heimischen Rotbuche knistert beim Waldspaziergang hier und da schon unter den Füßen.
Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW

(5.11.2022) Für das Ökosystem Wald ist ein Monat nur ein kleiner Augenblick. Das Besondere an einem Wald ist die große Dynamik, die gleichzeitig stets nach Balance strebt. Doch dieser Oktober reiht sich an Veränderungen, die auch im Wald zu beobachten sind.

Die Erhöhung der Mitteltemperaturen messen Fachleute als Teil des sich wandelden Klimas schon seit vielen Jahrzehnten. Jetzt genießen viele Menschen die warmen, sonnigen Oktobertage ganz besonders. Nur: Welche Auswirkungen hat das auf unseren Wald?

Dr. Bertram Leder, Forstwissenschaftler und Leiter Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg sagt: "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Vegetationsperiode insgesamt um gut zwei Wochen verlängert. Viele Bäume treiben im Frühjahr früher aus und lassen im Herbst die Blätter länger grün. Mehr Wachstum verkürzt allerdings die Ruhephase für die Bäume. Das kann auch mehr Stress bedeuten." Wie die Waldbäume NRWs das verkraften oder sogar für sich nutzen untersucht Wald und Holz NRW unter anderem in der jährlichen Waldzustandserhebung.

In diesem Jahr sanken von August zu September die Temperaturen deutlich. Trotzdem war der diesjährige September überdurchschnittlich warm. Gleichzeitig regnete es eine Menge. Deshalb ist aktuell der Oberboden meistens satt mit Wasser versorgt, tiefere Schichten allerdings noch pulvertrocken.

Auch die Entwicklung der Samen und Früchte kostet Bäume viel von ihrer Kraft. Das begann in diesem Frühjahr damit, dass sehr viele Waldbäume üppig blühten. Im trockenen und heißen Sommer gaben jedoch Buchen und Eichen einen Teil ihrer unfertigen Früchte auf. Sie stießen sie ab, um Energie zu sparen. Und auch jene Eicheln, die durchkamen können sich eines langen Lebens noch nicht sicher sein. Keimen sie jetzt verfrüht droht ihren zarten Trieben demnächst das Ende durch Fröste.

Den Wildtieren geht es da schon besser. Die milden Temperaturen halten sie munter. Viele Arten starten erst in den Winter, wenn die Tage kurz und kalt sind. Sie fressen also weiter, solange es geht. Entsprechend viel ist noch los im Wald.

Franz-Xaver Peindl, Team Jagd im Landeswald: "Bei Kälte laufen die Tiere. Sie bewegen sich, um Nahrung zu suchen. Jetzt im warmen Oktober finden sie überall etwas zu fressen. Sie können lange in der vertrauten, geschützten Umgebung bleiben um sich auszuruhen. Die Tiere im Wald verbrauchen bei mildem Wetter weniger Energie und können sogar zusätzliche Reserven aufbauen. Dem Wild geht es ähnlich wie uns: Es genießt die milden Tage im goldenen Herbst."

So geht es auch vielen Zugvögeln. Typische Vertreter der Zugvögel unter unseren Waldvögeln sind Schwarzstorch, Wespenbussard, Rotkehlchen oder Fitis. Michael Elmer, Leiter Team Waldnaturschutz: "Viele Tiere ziehen im Winter nur noch innerhalb von Europa gen Süden oder bleiben ganz bei uns."

Verschiedene Reaktionen zeigt auch die Insektenwelt. Teils nutzen sie die Wärme, schwärmen noch einmal aus, teils suchen sie, gesteuert durch die Tagesdauer, sichere Winterquartiere auf. Selbst die Fichten-Borkenkäfer sind sich da nicht ganz einig. Generell entwickeln sich Insekten bei hohen Temperaturen schneller und können sich mehr Reserven anfuttern. So zum Beispiel auch die  Waldmaikäfer, die jetzt verborgen im Boden noch Zeit für einen "Nachtisch" haben.

Verborgen im Boden leben auch Pilze. Nur für kurze Augenblicke erscheinen sie mit ihren Fruchtkörpern auf der Waldbühne. Pilzfans sind begeistert, zeigen sie sich doch dieses Jahr besonders zahlreich und gerne. Viele Pilzbegeisterte lockt es in den Wald um mit wachen Augen feine Zutaten für ihre nächste Mahlzeit zu finden. Doch: Wer Pilze liebt, der muss auch den Wald lieben. Beides gehört zusammen. Respekt vor den Wundern der Natur wie auch gegenüber Waldbesitzerinnen und -besitzern gehört dazu. Nach den Waldgesetzen ist das Sammeln von einem Körbchen von maximal 2 kg Waldpilzen außerhalb von Naturschutzgebieten für den eigenen Genuss frei.
(Wald und Holz NRW)


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