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Bäume und Baumpfleger werden systemrelevanter
Arboristik-Baumpflege-Baumschutz
Veröffentlicht in Baumpflege · Montag 18 Okt 2021


(18.9.2021) Baumpflanzung und Baumpflege  werden in den Städten eine zunehmend zentrale Rolle spielen, darin waren  sich Referenten und Teilnehmer der Vortragstagung des Fachverbandes  geprüfter Baumpfleger (FgB) am 10. September 2021 in Erfurt einig.

Über  50 Baumpfleger und Experten der Stadt diskutierten über die aktuelle  Ausstattung der Stadt Erfurt mit Bäumen und deren Baumpflegemanagement.  Nach Berechnungen von Stephan Wunder, Abteilungsleiter Flächenmanagement  in Erfurt, sind ca. 900 Neupflanzungen pro Jahr in der Stadt notwendig  und zudem Ersatzpflanzungen für tatsächlich gefällte Bäume, die aktuell  bei jährlich etwa 1500 liegen. Auch auf andere Kommunen rollt eine Welle  notwendiger Nachpflanzungen zu, bestätigte Andreas Schulz vom  Fachverband. Hierzu müssen in allen Städten Gelder, Strukturen und  Arbeitskräfte bereitstehen. Einarten-Alleen, die alle zur gleichen Zeit  gepflanzt wurden, werden in Erfurt bei Ausfällen nun einzeln  nachgepflanzt und variieren in der Art. Damit wird einem Komplettausfall  bei möglichem Schädlingsbefall oder Schwächeparasiten vorgebeugt und  sukzessive der Baumbestand verjüngt. Die Anlage von gleichartigen und  gleichförmigen Einarten-Alleen sollten zukünftig der Vergangenheit  angehören und es muss der Fokus auf baumgerechte Standorte mit mehr  Baumabstand erfolgen.

Einarten-Alleen vermeiden und klimaresistente Bäume verwenden

Das  Artenspektrum muss auf den prognostizierten Klimawandel angepasst  werden, um Städte mit Begrünung abzukühlen, berichtete Jens Düring,  Abteilungsleiter Naturschutz/Landschaftspflege in Erfurt. Schon jetzt  halten viele heimische Baumarten den Bedingungen in der Stadt nicht mehr  stand, wie Eschen, Sommerlinde, Berg- und nun auch Spitzahorn. In  Abstimmung mit Naturschutzorganisationen werden gezielt auch nicht  heimische Bäume verwendet, so Düring weiter, um eine größere Vielfalt  und höhere Baumartenverteilung zu erreichen.

Noch stehen die potenziellen Klimabäume unter den luxuriösen Versuchsbedingungen
Noch stehen die potenziellen Klimabäume unter  den luxuriösen Versuchsbedingungen. Erst unter den Praxisbedingungen  wird sich ihre Resilienz erweisen, stellte Dr. Gerd Reidenbach  (Bildmitte) fest. Foto: FgB/ Banse

Bäume und Baumpfleger werden systemrelevanter

Das  Entwicklungspotential für kleine sowie große Baumpflegebetriebe ist  immens, erläuterte Jörg Cremer in der Diskussionsrunde des FgB mit  Experten der Stadt Erfurt . Gut ausgebildete und zuverlässige  Baumpflegebetriebe sind für die Städte gute Partner, Bäume werden  zunehmend systemrelevanter.

Stephan Wunder von  der Stadt Erfurt empfahl Rahmenverträge, die den Kommunen Zeit und  Aufwand einsparen. Wie in vielen Städten wird auch in Erfurt die  Baumschutzsatzung den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst. Auch  eine weitergehende Digitalisierung des Baumkatasters sei dringend  notwendig. Die Experten diskutierten über finanzielle Anreize, z. B.  Reduzierung der Abwassergebühr oder der Grundsteuer, um Bäume zu  erhalten.

Wichtig für die klimaresiliente Stadt  sind auch Anpassungen der Regenwasserverwendung und Bewässerungen sowie  gesicherte Standorte mit fachgerecht angelegten großen Baumstandorten.
(ZVG/FgB)

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