Neue Übersicht zu Moorböden verfügbar
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(1.7.2023) Moorböden und andere organische Böden speichern große Mengen Kohlenstoff. Werden sie entwässert, kommt es durch mikrobielle Aktivität zu hohen Emissionen von Kohlendioxid. Um dies für die Treibhausgas-Berichterstattung korrekt berechnen und Minderungspotenziale abschätzen zu können, ist eine deutschlandweit konsistente Datengrundlage wichtig.
Unabdingbar dafür ist eine kartographische Übersicht, wo und in welchem Flächenumfang die verschiedenartigen organischen Böden anzutreffen sind. Fachleute sprechen hier von „Kulisse“ . Seit die derzeit in der Treibhausgas-Berichterstattung verwendete Kulisse erstellt wurde, haben mehrere Bundesländer erhebliche Anstrengungen unternommen, ihre Bodeninformationen im Hinblick auf organische Böden zu verbessern. Dennoch bleibt die Harmonisierung zu einer deutschlandweiten Kulisse eine Herausforderung, da sich die Datensätze der Bundesländer in ihren Definitionen, bodensystematischen Einheiten, Maßstäben und Aktualitäten stark unterscheiden.
Typische Bodenprofile der verschiedenen Moorböden. Foto: Thünen-Institut
Das Projekt „Aufbau eines deutschlandweiten Moorbodenmonitoring für den Klimaschutz (MoMoK)“ ↗ am Thünen-Institut zielt darauf ab, ein langfristiges Monitoringnetzwerk aufzubauen sowie Kartengrundlagen und Modellansätze zu verbessern. Im Rahmen dieses Projekts wurde eine neue Methodik entwickelt, um Flächendaten über organische Böden zu harmonisieren.
Basierend auf aktuellen Boden- oder Moorkarten, die dankenswerterweise durch die zuständigen Länderbehörden zur Verfügung gestellt wurden, hat das Thünen-Institut jetzt eine aktualisierte und vereinheitlichte Gesamtkulisse der Verbreitung von organischen Böden in Deutschland erstellt. Die Ausgangsdaten wurden dazu anhand von Merkmalen, die Hinweise für das Emissionsverhalten besonders relevanter Standorteigenschaften geben können, neu eingeteilt.
Für eine kartographische Darstellung wurden die Daten aggregiert und Niedermoorböden (47 %), Hochmoorböden (14 %), Moorfolgeböden (24 %), flach und mächtig überdeckte Moorböden (5 % und 3 %) sowie Tiefumbruchböden (6 %) unterschieden. Insgesamt umfasst die aktualisierte Kulisse deutschlandweit 1,93 Millionen Hektar organische Böden.
Mit der aktualisierten Kulisse wird es möglich sein, deutschlandweit die Treibhausgas-Emissionen aus organischen Böden und deren Steuergrößen, wie z.B. den Moorwasserstand, besser zu modellieren. Damit ist die Kulisse eine entscheidende Grundlage für die Emissionsberichterstattung, zu der sich Deutschland verpflichtet hat. Die Kulisse ↗ ist über den Thünen Atlas zu erreichen, die dazugehörigen Geodaten ist über den Publikationsserver OpenAgrar ↗ frei zugänglich.
(Thünen-Institut)